Weiter geht’s in unserer Serie über europäische Stadien. Heute im Fokus: Der Parc des Princes aus der französischen Hauptstadt Paris. Und auch dieses Stadion bietet einige interessante Anekdoten. Wo heutzutage die Superstars von Paris St. Germain ihre Heimspiele austragen, wurden nämlich ursprünglich Radrennen veranstaltet. Damals hieß das Stadion allerdings noch Stade vélodrome du Parc des Princes – und dort endete bis Mitte der 60er Jahre sogar die prestigeträchtige Tour de Frances. Erst 1967 wurde die Radrennbahn final abgerissen – ein Meilenstein hin zur heutigen Fußballarena.Das
Fußball wurde allerdings auch vorher schon im Parc des Princes gespielt. So spielten die ehemaligen Pariser Größen von Racing Club und Stade Français hier – und auch etliche Pokalwettbewerbe fanden im „Prinzenpark“ in Form des Finals ihren Höhepunkt. Sogar Spiele der WM-Endrunde 1938 fanden im Herzen von Paris statt.
„Ici c’est Paris“ – der Schlachtruf der PSG-Fans
Inzwischen bietet der Parc des Princes Platz für rund 49.000 Zuschauer. Nach mehreren Umbauten und Renovierungen ist das Stadion inzwischen ohne Laufbahn oder sonstige Einschränkungen als reines Fußballstadion zu bezeichnen, wenngleich temporär auch Rugby-Spiele ausgetragen werden.
Naheliegend wäre für einen Klub der Größenordnung von PSG im Grunde ein Umzug ins 1998 fertiggestellte und deutlich größere „Stade de France“. Doch PSG bleibt dem Parc des Princes bis heute treu, was in erster Linie auf die einmalige Atmosphäre im „Prinzenpark“ zurückzuführen ist. Die tolle Akustik brachte dem Stadion auch den Spitznamen „caisse de résonnance“ ein – was übersetzt so viel wie Musikbox bedeutet. Der Schlachtruf „Ici c’est Paris“ ist auch deshalb über die Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden.
Bei europäischen Spielen dürfen aufgrund diverser Sicherheitsauflagen nur knapp 44.000 Besucher Platz nehmen – was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Nicht umsonst wurden im laufenden Kalenderjahr der FC Bayern (3:0) und der FC Barcelona (4:0) in Paris auf die Hörner genommen.
September 2016 – Die Rückkehr der Ultras
Die Pariser Fanszene hat turbulente Jahre hinter sich. Nachdem Mitte der 2000er-Jahre diverse Zwischenfälle sogar mit Todesfällen endeten, wurden in der Saison 2011/12 sämtliche Gruppierungen vom damaligen Vereinspräsident Robin Leproux aufgelöst und verboten.
Erst im September 2016 teilte der neue Präsident Nasser Al-Khelaifi nach langwierigen Verhandlungen mit, dass organisierte Ultra-Gruppierungen ins Stadion zurückkehren dürfen. Die heute bekannteste Gruppe nennt sich „Kop K“ – und erneute Zwischenfälle blieben bislang aus.