Noch vor einigen Wochen galt Inter Mailand als heiße Aktie im Meisterschaftsrennen der Serie A. Die Mannschaft von Trainer Luciano Spalletti grüßte nach 15 Spieltagen ungeschlagen von der Tabellenspitze und verwies die hochgehandelten Truppen aus Neapel und Turin auf den zweiten bzw. dritten Rang. Fünf Spieltage später hat sich Inter aller Voraussicht nach aus dem Rennen um den "Scudetto" verabschiedet.
Niederlagen gegen Udinese und Sassuolo, dazu drei Unentschieden gegen zugegeben ambitionierte Gegner. Unter dem Strich zu wenig, um mit dem hohen Tempo des Spitzenduos mithalten zu können. Das jüngste, späte 1:1-Remis beim AC Florenz ist der vorläufige, negative Höhepunkt einer inzwischen handfesten Krise.
Keine Kontrolle, kein Zugriff – Inters Mittelfeld schwächelt
Die zweite Halbzeit des Spiels in Florenz stand exemplarisch für vieles, was in den vergangenen Wochen schieflief. Nach durchaus glücklicher Führung durch Icardi ließ sich Inter tief fallen. Was einst als Paradedisziplin italienischer Mannschaften galt, war am Freitag ein Himmelfahrtskommando: Insbesondere Roberto Gagliardini und Matias Vecino waren in der Zentrale Inters hoffnungslos überfordert.
Die Folge: Ein Chaos, das sich neben der unzulänglichen Defensivarbeit auch auf das Aufbauspiel Inters übertrug. Spieler wie Icardi, Perisic und Joao Mario wurden offensiv kaum ins Spiel eingebunden – mussten zudem defensiv viele Räume schließen, wodurch in den wenigen Angriffssituationen Inters dann die Kraft und folglich die Präzision abging.
Was unter dem Strich bleibt: Schafft es Inter nicht, auf den zentralen Positionen zeitnah Lösungen zu finden, gerät sogar die Qualifikation zur Champions League ins ernste Gefahr. Ob Spalletti hierbei auf externe Lösungen setzen wird, bleibt abzuwarten. Zumindest das Gerücht um Henrikh Mkhitaryan hält sich hartnäckig. Die vakanten Löcher im Zentrum kann aber auch der Ex-Dortmunder nicht stopfen. Und so ist Kreativität gefragt – oder eine Systemumstellung.