Zum ersten Mal seit fünf Jahren trat die türkische Nationalmannschaft in Istanbul an, um gegen Andorra die bisher gute EM-Qualifikation fortzuführen. Gegen den Außenseiter taten sich die Rot-Weißen allerdings über weite Strecken und trotz drückender Überlegenheit lange Zeit schwer. Erst ein Kopfballtreffer des eingewechselten Ozan Tufan erlöste Mannschaft und Fans.
Şenol Güneş, der auf einige verletzte Stammspieler verzichten musste, schickte gegen den Gruppenletzten eine durchaus offensive Formation ins Rennen. Vor Torhüter Mert Günok begann eine neuformierte Viererkette, bestehend aus Zeki Çelik und Cengiz Umut Meraş außen sowie Çağlar Söyüncü und Merih Demiral im Zentrum. Neben Kapitän Emre bekam İrfan Can Kahveci von Başakşehir den Vorzug vor seinen Mitbewerbern und vorne sollten Hakan Çalhanoğlu, Güven Yalçın und Yusuf Yazıcı Stoßstürmer Cenk Tosun mit Bällen versorgen. Nach zwei Minuten testete dann Yusuf Yazıcı Gästetorhüter Josep Gomes zum ersten Mal, dieser konnte den Kopfball aber gerade noch über die Latte lenken. Das Versprechen der intensiven Anfangsphase konnten die Türken im weiteren Verlauf der Halbzeit leider nicht halten. Zwar hatte der Favorit über 80 Prozent Ballbesitz, zählbares kam dabei aber nicht heraus. Das Spiel wurde von Emre oder den beiden Innenverteidigern aufgebaut, kam aber selten gefährlich in Tornähe. Zwar ließ Gomes die zahlreichen Fernschüsse auf seinen Kasten regelmäßig abprallen, verwerten konnte diese Unachtsamkeiten allerdings niemand. Die größten Chancen verzeichneten Zeki Çelik, Cenk Tosun und Yusuf Yazıcı. Mit 0:0 ging es in die Pause.
Ähnliches Bild in der zweiten Halbzeit
Zur zweiten Halbzeit ersetzte der Düsseldorfer Kenan Karaman Youngster Güven Yalçın, an dem Bild aus den ersten 45 Minuten änderte sich allerdings nichts. Die Türken mühten sich redlich, der Underdog hielt so gut es ging und mit einiger Härte dagegen. Mit Ausnahme von Mert Günok versammelten sich nicht nur alle Spieler in der Hälfte Andorras, sondern sogar größtenteils um den Strafraum der Gäste. Trotzdem fielen keine Tore, woran auch die Hereinnahmen von Ozan Tufan und Emre Kılınç zunächst nichts änderten. Erst als alle Anzeichen auf eine Blamage hindeuteten, schlug die Türkei zu. Ozan Tufan verwandelte eine Ecke per Kopf zum ersehnten 1:0 (89.). Das erlösende Tor war hochverdient und riss auch die Zuschauer in Istanbul noch einmal aus ihren Sitzen. In der zweiten Minute der Nachspielzeit hätte der glücklose Cenk Tosun fast noch einen weiteren Eckball zum 2:0 eingeköpft. Dieses Mal konnte Torwart Gomes allerdings halten.
Türkei weiterhin auf Platz 2
Da auch Frankreich und Island ihre Spiele jeweils gewannen, bleiben die Rot-Weißen mit 12 Punkten auf dem zweiten Platz und werden bereits im nächsten Spiel bessere Lösungen gegen einen tiefstehenden Gegner finden müssen. Diese Partie findet am Dienstag in Moldawien statt. Andorra muss zum Weltmeister nach Paris.
Foto: Ozan Kose/Getty Images