Auch das 5:0 gegen Alanyaspor am letzten Spieltag kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass hinter Galatasaray ein Halbjahr zum Vergessen liegt. Platz 7 in der Liga und ein blamables Auftreten in Europa sprechen natürlich für deutlich mehr Verlierer als Gewinner, für ein paar Spieler lief die bisherige Saison zumindest auf persönlicher Ebene allerdings erfreulich.
Die Gewinner der Hinrunde
Fernando Muslera: Am Torhüter lag das bisher schlechte Abschneiden nicht. Im Gegenteil. Der mittlerweile 33-Jährige zeigte fast durchgehend gute bis sehr gute Leistungen und bewahrte sein Team das ein ums andere Mal vor (höheren) Niederlagen. Selbst bei den Klatschen in der Champions League war Muslera größtenteils das Opfer seiner Vorderleute und hielt, was es zu halten gab.
Ömer Bayram: Zu Beginn der Saison war der türkische Allrounder noch außen vor, ab dem dritten Spieltag fand sich 28-Jährige allerdings meistens auf dem Feld wieder und machte einen ordentlichen Job. Gerade die Schwäche des teuren neuen Mittelfelds war letztendlich Bayrams Vorteil. Er spielte auf der Sechs, der Acht, der Zehn, links vorne oder links hinten und zeigte Fatih Terim, dass er auf ihn setzen kann. Mit fünf Assists ist er dazu der beste Vorlagengeber seines Teams und dürfte insgesamt mit sich und seiner Leistung zufrieden sein.
Mario Lemina: Der Gabuner wurde am letzten Tag des Transferfensters zusammen mit Andone und Stareinkauf Falcao verpflichtet. Im Schatten des vermeintlich gesetzten Trios Nzonzi, Seri und Belhanda sollte er vornehmlich für Tiefe im Kader sorgen. Es kam bekanntlich anders. Lemina ist – sofern er fit ist – bei Terim gesetzt und zeigte in der Mittelfeldzentrale ansprechende Leistungen. Natürlich gibt es auch bei ihm noch Luft nach oben, in einer insgesamt enttäuschenden Mannschaft rief er aber zumindest in der Regel seine Leistung ab.
Die Verlierer der Hinrunde
Younès Belhanda: Spätestens beim 0:1 gegen Paris Saint-Germain zerbrach etwas zwischen Belhanda und den Fans der "Löwen". Der Zehner bot eine schwache Vorstellung mit vielen Ballverlusten und zeigte sich auch schlampig in der Defensivarbeit. Von da an quittierten die Zuschauer sämtliche Aktionen des Marokkaners mit Pfiffen. Auch wenn Fatih Terim noch versuchte, die Beziehung zwischen Spieler und Anhang zu kitten, war es zu spät. Belhanda litt merklich unter dem Liebesentzug und wurde so zum Sinnbild einer schwachen Hinrunde. Ob es angebracht ist, eigene Spieler rauszupicken und auszubuhen, sei dahingestellt, im Falle Belhandas wird es nun aber vermutlich (trotz aufsteigender Formkurve) zur Trennung kommen.
Steven Nzonzi: Mit der Verpflichtung des Weltmeisters Nzonzi schien Galatasaray ein echter Coup gelungen zu sein. Der Franzose vereint taktisches Geschick mit Übersicht und Kampfgeist – eigentlich. So stark wie Nzonzi begann, so schnell ließ er auch nach. Der Mittelfeldspieler machte einen rasanten Abstieg vom unersetzlichen Stammspieler zum Bankdrücker und wurde schließlich nach der Blamage in Paris suspendiert. Schwer vorstellbar, dass Nzonzi jemals wieder das gelb-rote Trikot tragen wird.
Emre Mor: Selbst neutrale Betrachter hadern mit der Entwicklung Emre Mors. Das hochverlagte einstige Wunderkind machte bereits beim BVB und Celta Vigo zumeist abseits des Platzes auf sich aufmerksam. Ziehvater Fatih Terim schien der Einzige zu sein, der den hochveranlagten Dribbler wieder auf die rechte Spur bringen könnte. Diese Annahme ist bisher ein Trugschluss. Zwar gibt es in dieser Saison weniger Skandale und Skandälchen um Mor, leider macht er aber sportlich genauso wenig von sich reden. Der mittlerweile 22-Jährige kommt nicht über den Status als Teilzeitkraft hinaus und liefert seinem Trainer auch keinerlei Argumente für einen Stammplatz. Die Hoffnung, dass Mor noch einmal zündet, mag noch da sein. Sie wird aber immer kleiner.