Stell dir vor, du beginnst einen neuen Job bei deinem absoluten Traum-Arbeitgeber, steckst noch mitten in der Einarbeitung und plötzlich wird das Land von der schwersten Krise seit 80 Jahren heimgesucht? Genau so muss es Oliver Kahn gerade ergehen. Er hatte sich seinen Start beim FC Bayern so ganz anders vorgestellt. Dennoch ist es gleichermaßen eine riesen Chance, zu zeigen, was in ihm steckt.
Zwei Jahre lang von Karl-Heinz Rummenigge lernen und anschließend der neue starke Mann im Verein werden, so lautete der Plan von Oliver Kahn. Die Corona-Krise macht ihm da natürlich keinen Strich durch die Rechnung, sie verstärkt lediglich den Druck. Erst wenige Monate ist Kahn in der Führungsetage, dass es so schnell zu einer solch großen Bewährungsprobe kommt, konnte niemand ahnen. Aber Kahn wäre nicht der einstige Titan, wenn er vor dieser Herausforderung fliehen würde. Wie auch bei den umfangreichen Ausgangsbeschränkungen. Als Spieler liebte er knifflige Situationen. Wenn alles aussichtslos schien, lief er zur Höchstform auf.
Das neue Gesicht des FC Bayern
Aktuell ist er als Krisenmanager gefragt. Was passiert mit neuen Spielern, was mit auslaufenden Verträgen? Eingebunden ist er auch in die Diskussion rund um Manuel Neuer und Alexander Nübel. Dass Neuer verlängert, scheint nicht in Stein gemeißelt zu sein. Hier hat der einstige Welttorhüter Kahn eine Schlüsselposition. Kahn weiß, dass jetzt besonders auf ihn geschaut wird. Wie schlägt sich der Neuling, kommt er mit dem enormen Druck zurecht? Das Ziel von Kahn ist klar: Gestärkt aus der Krise hervorgehen. Ist die schwierige Zeit vorbei, wird die Bayernikone wissen: Das, was jetzt hinter uns liegt, war die schwerste Phase meiner gesamten Karriere. Schocken kann anschließend wohl gar nichts mehr. Es ist also wie bei jedem anderen Angestellten auch: Lieber die harte Phase gleich zu Beginn überstehen, als nach fünf tollen Jahren überraschend davon heimgesucht zu werden!
Foto: Dean Moutharopoulos/Getty Images