Die Nachricht sorgte am gestrigen Dienstag für Erstaunen: RB Leipzig darf zum Saisonauftakt in gut zwei Wochen definitiv vor Zuschauern spielen! 8.500 Fans werden zugelassen sein, diese Entscheidung trafen die gesundheitlichen Behörden in Sachsen. Ähnlich wird es wohl bei den beiden Berliner Erstligisten aussehen. Was aber ist mit dem Rest der Liga? Wollte die DFL nicht eine einheitliche Regelung?
Als neutraler Fußballfan wird man sich im ersten Moment einfach nur gefreut haben, bald nicht mehr das triste Bild der leeren Ränge vor sich zu sehen. Als Anhänger von RB Leipzig sowieso, denn mit ein wenig Glück sitzt man bald wieder im heißgeliebten Stadion. Was aber halten die anderen Klubs von dieser Entscheidung? Die DFL ist in regem Austausch mit allen Verantwortlichen der 36 Erst- und Zweitligisten. Eigentlich galt stets das Ziel einer einheitlichen Regelung, um keine Wettbewerbsverzerrung zu betreiben. Zu genau der könnte es nun allerdings kommen, denn ob alle Bundesländer dem Beispiel Sachsen folgen, ist fraglich.
Wer muss am längsten verzichten?
Es ist durchaus verständlich, dass man sich im Bundesland Sachsen mit einer Rückkehr der Zuschauer beschäftigt, denn dort ist das Infektionsgeschehen überschaubar. In den größten Bereichen Deutschlands, namentlich Bayern und NRW, sehen die Zahlen anders aus. Besonders in Bayern gelten die strengen Regeln von Ministerpräsident Markus Söder, der nicht bestrebt scheint, die Stadiontore wieder öffnen zu lassen. Wird es also ausgerechnet der Triple-Sieger sein, der die größte Benachteiligung erfährt? Hans-Joachim Watzke vom BVB äußerte bereits vorsichtigen Unmut, denn auch in Dortmund weiß man bislang noch nichts von einer schrittweisen Stadionöffnung. Auf die DFL wird nun viel Arbeit zukommen. Denn verbieten manche Bundesländer eine Rückkehr der Fans, ist ein Streit getreu dem Motto "Warum darf Verein XY und wir nicht" vorprogrammiert. Alle oder keiner, nach dieser Prämisse wollte die DFL eigentlich handeln.
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