Am Ende eines aus schwarz-weißer Sicht mehr als ernüchternden Abends regte sich Beşiktaş-Trainer Sergen Yalçın mit einem Mix aus Galgenhumor und erbittertem Zorn über die Leistung des Schiedsrichtergespanns um Cüneyt Çakır auf. Auslöser dafür war in der Tat eine eindeutige Fehlentscheidung des UEFA-Referees.
Es war es nur eine Szene von vielen, die Beşiktaş-Trainer Sergen Yaçın an der Seitenlinie zur Weißglut brachte und zum Rumpelstilzchen mutieren ließ: Im Laufduell mit Galatasarays Marcao kratzte Atiba Hutchinson einen Ball noch vor der Grundlinie des gegnerischen Sechzehners, schlug ihn ins Seitenaus, um so einen Abstoß für den Gegner zu verhindern. Schiedsrichter Cüneyt Çakır pfiff – auch auf Anweisung seines Linienrichters – dennoch für Abstoß Galatasaray – eine klare wie dubiose Fehlentscheidung. Die TV-Bilder zeigten, dass der Ball gut einen Meter noch innerhalb des Spielfeldes war, Çakır somit eben keine Millimeterentscheidung zu treffen hatte.
"Es ist eine Komödie", beschrieb Beşiktaş-Trainer Sergen Yalçın die Entscheidungsfindung des Schiedsrichterteams, speziell für diese Szene: "Nein, eher eine Tragödie. Der Linienrichter hebt aus mehr als 25 Metern die Flagge und entscheidet. Dann sagen wir zu ihm: ‚Du kannst das aus dieser Position gar nicht sehen‘ und er antwortet: ‚Doch ich habe es gesehen‘. Was soll man dazu sagen, ich glaube, dann ist er Superman." Der Frust saß beim gesamten Staff der "Schwarzen Adler" freilich tief, geriet das im Vorfeld bereits als Matchball betitelte Derby gegen Galatasaray zum herben Dämpfer im Meisterschaftsrennen. Insofern kann bezweifelt werden, ob die von Sergen Yalcins abschließenden versendeten Glückwunsche für das Gespann um Cüneyt Çakır zur Teilnahme an der kommenden Europameisterschaft wirklich ernst gemeint sind. Der Beşiktaş-Trainer endsendete sie zumindest mit einem müde, entnervten, fast schon galgenhumorähnlichen Lächeln.
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