Zwei Spieltage vor dem Ende ist der Meisterschaftskampf in der türkischen Meisterschaft so spannend, wie selten zuvor. Im Dreikampf zwischen Beşiktaş, Fenerbahçe und Galatasaray haben die "Schwarzen Adler" zwar als Tabellenführer die beste Ausgangslage, doch die Konkurrenz wartet nur darauf, dass diese im Endspurt nochmals Federn lassen. 

Um die beiden letzten Spieltage dieser aufgeblähten Corona-Saison genau zu beleuchten, wirft das LIGABlatt nochmals einen Blick auf das Restprogramm der Titelanwärter und gibt Einschätzungen zu möglichen Tücken und Fallen.

Beşiktaş
Trotz der empfindlichen 1:3-Niederlage im Derby am vergangenen Samstag gegen Galatasaray steht Beşiktaş an der Tabellenspitze mit 81 Punkten und zwei Zählern Vorsprung auf Fenerbahçe. Würde der direkte Vergleich mit den "Kanarienvögeln" herangezogen werden, wäre Beşiktaş weiter vorn; heißt: Die Mannschaft von Sergen Yalçın ist gegenüber Fenerbahçe drei Punkte vorn und würde mit vier Zählern aus den verbleibenden beiden Spielen die Meisterschaft klar machen. Die beiden verbleibenden Spiele sind aber keine Selbstläufer: Karagümrük – der Gegner am Dienstagabend – hat erst am Wochenende beim 5:1-Sieg über Gençlerbirliği seine Offensivqualitäten einmal mehr unter Beweis gestellt. Und in Izmir bei Göztepe – dem Gegner am letzten Spieltag – haben die "Schwarzen Adler" die vergangenen beiden Gastspiele verloren.

Fenerbahçe
Der Last-Minute-Sieg in der 96. Minute gegen Ankaragücü hat den Glauben an den Titel endgültig freigesetzt und nochmals enorm befeuert. Emre Belözoğlus gelb-marineblaue Armee ist seit dessen Übernahme noch ungeschlagen und scheint auch mental endlich auf der Höhe zu sein. Mit Sivasspor und Kayserispor warten aber zwei Gegner, für die es im laufenden Wettbewerb noch um viel geht: Sivas kämpft als Tabellensechster um eine mögliche Teilnahme an der Europa Conference League, ist zudem seit Monaten die heimliche Mannschaft der Stunde. Für Kayserispor könnte es am letzten Spieltag noch in einem Do-or-Die-Match um den Klassenerhalt gehen.

Galatasaray
Mit dem Derbysieg gegen Beşiktaş haben sich die "Löwen" nochmal an die Spitzenplätze der Liga herangepirscht und neue Kräfte freigesetzt. Als Tabellendritter hat die Terim-Truppe dennoch die schlechteste Ausgangslage im Titel-Dreikampf – mit Blick auf die ausstehenden beiden Spieltage aber das vermeintlich leichteste Restprogramm. Denizlispor ist bereits in die TFF 1.Lig abgestiegen, bekommt seit Wochen nichts mehr auf die Reihe. Malatyaspor ist bereits gesichert, befindet sich im Niemandsland der Tabelle und wird am letzten Spieltag kein gesondertes Bestreben mehr haben – außer vielleicht den "Löwen" noch das entscheidende Bein im Rennen um den Titel bzw. den Champions-League-Plätzen zu stellen.