Während die einheimischen Spieler die EM nicht als Werbeplattform nutzen konnten und nach ihren blutleeren Auftritten wohl eher nicht ihren Marktwert gesteigert haben, macht Ungarn durch Kampf und Einsatzwillen auf sich aufmerksam. Das gilt auch für einen Fenerbahçe-Akteur.
Zwar mögen Linksverteidiger Attila Fiola durch seinen Treffer gegen Frankreich und Abwehrboss Willi Orban noch ein Stück mehr im Fokus stehen, Attila Szalai besticht aber auch bei der EM mit eben jenen Tugenden, die ihn auch in Istanbul zu einer der wenigen positiven Überraschungen der Saison gemacht haben. Ein gutes Stellungsspiel, konsequente Zweikampfführung, Einsatz und Leidenschaft sowie eine starke Spieleröffnung haben dafür gesorgt, dass sich der Innenverteidiger schnell ins Herz der Fener-Fans spielen konnte. Wirklich auf dem Schirm hatten ihn im Winter die wenigsten. Szalai wechselte im Schatten des großen Özil-Hypes von Apollon Limassol nach Kadıköy, war dann allerdings nach kurzer Zeit nicht mehr aus der ersten Elf wegzudenken. Gewöhnen sollten sich die Anhänger der Gelb-Marineblauen allerdings nicht zu sehr an ihn. Zwar galt insbesondere Ozan Tufan als Kandidat für einen lukrativen Wechsel nach England oder Italien, während der Mittelfeldmotor die EM allerdings nicht für sich nutzen konnte, gucken die Vereine aus Europa bei Szalai aktuell ganz genau hin.
Interesse aus England und Spanien
Fenerbahçe würde gerne weiter mit Szalai arbeiten, wäre bei einem unmoralischen Angebot allerdings auf einen Verkauf angewiesen. Immer mehr finanzkräftigen Vereinen wird mittlerweile ein gesteigertes Interesse nachgesagt. Das ist wenig verwunderlich, da Szalai zum einen gegen Portugal und Frankreich bereits zeigen konnte, dass er auch gegen die absoluten Starstürmer mithalten kann und er zum anderen als spielstarker Linksfuß sowieso ein sehr gefragtes Profil hat. Spruchreif ist noch gar nichts, türkische Medien nennen allerdings bereits die ersten (vermeintlichen) Interessenten – und einen Preisrahmen. Der glorreichste Name ist dabei sicher Atlético Madrid. Beim amtierenden spanischen Meister wird sich sicherlich etwas in der dünn besetzten Abwehr tun. Ob dabei Attila Szalai eine Rolle spielen wird, steht auf einem anderen Blatt. Neben dem Team von Diego Simeone werden auch der FC Sevilla, das englische Überraschungsteam West Ham United sowie Çağlar Söyüncüs Leicester City gehandelt. Dazu ist zu lesen, dass Fenerbahçe ab einem Angebot von 20 Millionen Euro gesprächsbereit sei. Dieser Wert scheint trotz der guten Leistungen des 23-Jährigen zu hoch und wurden auch nicht von Verantwortlichen bestätigt. Zunächst wird der Innenverteidiger noch mindestens einmal sein Können und Beweis stellen dürfen: am Mittwoch wartet Deutschland.
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