Mit 16 EM-Fahrern war die Süper Lig, verglichen mit den Top-Ligen Europas, eher unterdurchschnittlich vertreten. Auch bei diesem großen Turnier konnte das türkische Oberhaus nicht groß auf sich aufmerksam machen, denn lediglich vier Spieler schafften es mit ihren Teams in die EM-Endrunde.
Mit den letzten Gruppenspielen der Gruppe F am gestrigen Abend endete zugleich auch die EM-Vorrunde. Mit großen Hoffnungen reisten die 16 Spieler der Süper Lig zur Europameisterschaft. Der Großteil der Spieler (10) gehörte logischerweise dem türkischen Kader an. Letzterer wurde vor dem Turnier als Geheimfavorit gehandelt, konnte jedoch die Erwartungen nicht mal ansatzweise erfüllen und schied kläglich aus. Ohne Punkt und mit lediglich einem geschossenen Tor wird man bei den Fußball-Fans wohl als Schießbude des Turniers in Erinnerung bleiben. Auch die Spieler der einheimischen Süper Lig konnten keinesfalls glänzen. Mit Ozan Tufan, Uğurcan Çakır und İrfan Can Kahveci standen ohnehin lediglich drei Spieler mindestens einmal in der Startelf, die auch nicht groß in Erscheinung traten. Von den enttäuschenden Leistungen der türkischen Mannschaft hoben sich hingegen die ausländischen Spieler ab, die mit ihren Nationalmannschaften zumindest den Sprung in die nächste Runde schaffen konnten.
Nur zwei Stammspieler im EM-Achtelfinale
Bei den ausländischen Spielern der Süper Lig liest sich die Statistik etwas besser. Mit Domagoj Vida (Kroatien), Matthias Zanka Jörgensen (Dänemark), Nacer Chadli (Belgien) und Kristoffer Nordfeldt (Schweden) stehen zumindest vier Spieler in der Runde der letzten 16. Lediglich Vida und Chadli gehörten allerdings dem Stammpersonal an, die anderen Nationalspieler kamen im bisherigen Turnier nicht zum Einsatz. Mit durchwachsenen Auftritten konnte auch Vida bisher nicht den Schwung aus der Double-Saison mit in das Turnier nehmen. Nun wartet im EM-Achtelfinale mit Spanien ein harter Brocken, der mit dem Kantersieg gegen die Slowakei langsam aber sich im Turnier angekommen ist. Die Belgier treffen im Achtelfinale auf Europameister Portugal. Die Schweden bekommen es mit der Ukraine zu tun und Dänemark trifft auf Wales. In allen drei Fällen ist ein Weiterkommen möglich, allerdings werden die vier Akteure aus der Süper Lig, bis auf Chadli, weiterhin keine große Rolle spielen.
Den größten Sprung im Turnier konnte hingegen Fener-Innenverteidiger Attila Szalai verzeichnen. In der Todesgruppe der EM sorgte er mit der ungarischen Nationalmannschaft durch leidenschaftlichen Kampf für Furore. Im dramatischen letzten Gruppenspiel gegen die DFB-Elf schied man erst kurz vor Schluss aus, was größten Respekt verdient. Den wenigen verbliebenen Vertretern der Süper Lig kann im weiteren Turnierverlauf nur viel Glück gewünscht werden. Der Großteil der Spieler aus dem türkischen Oberhaus, allen voran die türkischen Nationalspieler, wird den weiteren Turnierverlauf allerdings vor dem Fernseher verfolgen müssen. Für die Süper Lig endet somit ein weiteres enttäuschendes Turnier, dass einmal mehr als Dämpfer verbucht werden kann.