Nichts geht mehr! Das Transferfenster in der Türkei ist zu und man kann mal wieder festhalten, dass ein emsiges Kommen und Gehen herrschte. Während die verhassten Nachbarn am türkischen Deadline Day die Füße stillhielten und höchstens noch Spieler abgaben, schlug Galatasaray noch ein letztes Mal zu. Das LIGABlatt wirft einen Blick auf den endgültigen Kader.

Es gibt viele neue Gesichter bei Galatasaray, allein, die Fans hätten sie gerne deutlich früher begrüßt. Das in seiner Form jämmerliche Ausscheiden in der Champions-League-Qualifikation sorgte dafür, dass der gesamte Saisonbeginn unter einem schlechten Stern stand. Danach allerdings wurde kein Spiel mehr verloren, wobei man sagen muss, dass die echten Härtetests erst noch folgen, insbesondere da auch in der Europa League mit Lazio, Marseille und Lok Moskau drei unangenehme Gegner warten. Was aber auch passiert, Fatih Terim wird die Gegner wohl mit seinem bevorzugten 4-1-4-1 bespielen.

Tor

Im Tor bleibt dabei alles beim Alten. Das sah in den ersten Spielen nicht so aus – zumindest leistungstechnisch. Kapitän Fernando Muslera, eigentlich die Verlässlichkeit in Person, leistete sich ungewohnte Aussetzer und ließ die Fans das Schlimmste befürchten. Jetzt sitzt der 35-Jährige wieder fest(er) im Sattel und ist die unangefochtene Nummer eins. Balaban, Çipe und theoretisch Öztürk stehen als Vertreter bereit.

Abwehr

In der Abwehr sollten eigentlich nur wenige Stellschrauben gedreht werden, nun allerdings steht eine völlig neue Viererkette auf dem Feld. Zu den erwarteten Abgängen von Donk, Linnes und Saracchi kam plötzlich die unschöne Episode um Marcão. Der eigentliche Abwehrboss wurde mittlerweile zwar offenbar begnadigt, seine Sperre lässt ihn allerdings noch bis weit in den Oktober zusehen. Luyindama (der auch als Verkaufskandidat galt) und Neuzugang Nelsson bilden aktuell die neue Innenverteidigung. Öztürk steht als Vertreter bereit. Auf den defensiven Außen haben van Aanholt und Boey die Nase vorn, Bayram und Yedlin fungieren als Backups. Es wird sich zeigen müssen, ob diese neue Gruppe ähnlich sicher stehen kann, wie das Abwehrbollwerk der letzten Spielzeit.

Mittelfeld

Taylan Antalyalı war über weite Strecken der letzten Saison eine Säule als alleiniger Sechser. Nach schwächeren Darbietungen und einigen Verletzungen war allerdings auch klar, dass man bei den Gelb-Roten mindestens einen Backup benötigen würde. Elneny und Fernandes, die beide Istanbul-Erfahrung gehabt hätten, zerschlugen sich ebenso wie Trabzons Abdulkadir Parmak. Nun soll es der junge Brasilianer Gustavo Assunção richten, der allerdings natürlich noch eine Eingewöhnungszeit braucht. Mit Kutlu und Kara kamen dazu zwei einheimische Spieler und dann ließen zwei Rumänen die Fans von glorreichen Zeiten träumen. Natürlich werden weder Alexandru Cicâldău noch Olimpiu Moruțan der neue Hagi werden, doch nicht nur in Rumänien gratuliert man den "Löwen" zur Verpflichtung der beiden jungen Nationalspieler.

Sturm

Sicher scheint in vorderster Front aktuell nur eines zu sein: Kerem Aktürkoğlu spielt. Neben dem Senkrechtstarter hat Terim eine große Auswahl an erfahrenen Recken, wie Turan, Babel oder Feghouli, jungen Akteuren wie Yılmaz und Dervişoğlu und den Spielern im "besten Fußballeralter“ wie Diagne, Mohamed oder Kılınç. Eine feste Besetzung zeichnet sich noch nicht ab, gerade Rückkehrer Dervişoğlu dürfte allerdings schon alleine aufgrund der Ausländerregelung die Nase vorn haben.

Fazit

Auf dem Papier liest sich der neue Gala-Kader sehr stark. Dass trotzdem einige Fragezeichen bleiben, liegt daran, dass viele Säulen ersetzt werden mussten und die neuen, teils jungen, Akteure erstmal vernünftig integriert werden müssen. Hinzu kommt, dass die Personalie Marcão viele interne Planungen über den Haufen geworfen hat. Kann Terim den Brasilianer wieder integrieren, schnellstmöglich eine feste Achse bilden und auch die Dreifachbelastung gut moderieren, ist mit Galatasaray in dieser Saison aber unbedingt zu rechnen.

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