Allein mit Pech ist die jüngste 1:4-Schlappe von Beşiktaş gegen Sporting nicht mehr zu erklären. Hinten oft Harakiri, vorne Unvermögen bei der Chancenverwertung – trotz der Rückkehr zahlreicher Stammkräfte muss bei den "Schwarzen Adlern" diagnostiziert werden, dass die aktuelle Qualität bei weitem nicht reicht, um in der Champions League mitzuhalten.
Am Ende artete die dritte Niederlage im dritten Gruppenspiel sogar zum historischen Debakel aus: Zum ersten Mal überhaupt hat Beşiktaş am Dienstagabend gegen Sporting Lissabon vier Gegentreffer in einem Heimspiel der Champions League hinnehmen müssen. Dabei schienen die Chancen für den türkischen Meister zu Beginn gut zu stehen, schließlich standen gegen Sporting zum ersten Mal seit Wochen wieder die etatmäßigen Stammkräfte (lediglich Atiba Hutchinson und Georges-Kevin N’Koudou fehlten) zusammen in der Startelf. Waren die nicht weniger verdienten, aber zumindest noch achtbaren und kämpferisch guten Niederlagen zuvor gegen Ajax Amsterdam und Borussia Dortmund noch mit dem Personalschwund zu erklären, stellt sich nach der Sporting-Klatsche die Qualitätsfrage.
3 – Sporting’e 4-1 mağlup olan Beşiktaş, Şampiyonlar Ligi’nde ilk kez bir sezona ilk üç grup maçını kaybederek başladı. Yokuş. pic.twitter.com/oxznL5GgRW
— OptaCan (@OptaCan) October 19, 2021
Auch, wenn BJK-Trainer Sergen Yalçın "kein Spiel, dass nach einem 4:1 aussah" gesehen hat sowie Gegner-Glück bei den Gegentreffer und bei den eigenen Abschlüssen selbst Pech, ist gegen Sporting deutlich geworden: In der aktuellen Verfassung ist Beşiktaş nicht Champions-League-tauglich. Dass sich Sportings Coates bei zwei Eckbällen zweimal identisch davonstehlen kann und jeweils frei einnicken kann, ist nicht mit Pech zu erklären. Dass quasi jeder Standard wegen der eklatant durchgeführten Raumverteidigung zum Hochrisiko verkommen ist, ist nicht mit Pech zu erklären. Dass sich die Beşiktaş-Defensive bei angezogenem Tempo des Gegners verhielt, wie ein aufgescheuchter Haufen Hühner, was gut und gerne in Gegentor Nummer Fünf, Sechs und Sieben hätte enden können, ebenso wenig. Und, dass Batshuayi mehr als ein halbes Dutzend mal aufs gegnerische Tor schießt, um am Ende mit einem Pfostentreffer und zig kläglich vergebenen Möglichkeiten vom Feld schleicht, ist eben auch kein Pech. Beşiktaş fehlt es, trotz der Rückkehr der Stars, aktuell noch an Qualität, die im High-Quality-Format Champions League schlichtweg bestraft wird.