Mit der Rückkehr des langzeitverletzten Fernando Muslera stellt sich bei Galatasaray vor den Wochen der Wahrheit die Torwartfrage. Setzt Trainer Torrent auf die geballte Erfahrung seines 35-jährigen Uruguayers oder weiter auf den unerfahrenen, aber mit Spielpraxis ausgestatteten Peña?
Galatasaray steht vor einer mehr als richtungsweisenden Woche, vielleicht der wichtigsten Woche der Saison. In acht Tagen treffen die "Löwen" auf Konyaspor, den FC Barcelona und Beşiktaş. Danach wird sehr wahrscheinlich darüber zu urteilen sein, ob die bisherige Horror-Saison in der Liga vollends versaut ist oder doch nochmal Hoffnung bestehen darf, und ob im Europapokal gegen den übermächtigen Gegner aus Katalonien ernsthafte Chancen auf ein Weiterkommen bestehen. Es sind drei Spiele, in denen das in dieser Spielzeit selten funktionierende Kollektiv als Einheit agieren muss. Angefangen im Tor, wo sich ausgerechnet vor dieser Woche der Wahrheit nun aber eine Grundsatzfrage stellt: Rückt der wieder genesene Muslera direkt zurück zwischen die Pfosten oder bleibt dort Peña positioniert, der seit der Winter-Leihe das Galatasaray-Tor stellvertretend hütet?
Sicher ist am Freitagvormittag: Trainer Domenec Torrent hat sich final noch nicht entschieden. Aus vereinsnaher Quelle sei zu hören, dass Torrent bei dieser Entscheidung der Einschätzung seines Torwarttrainers vertraue. Zudem solle eine Entscheidung für den Rest der Saison fallen – heißt: Wer am Samstagabend gegen Konyaspor im Tor steht, wird das auch gegen Barcelona und Beşiktaş und sehr wahrscheinlich auch darüber hinaus. Für Peña spricht die vorhandene Spielpraxis, seit dessen Leih-Wechsel Anfang Februar stand der Spanier im Tor. Allerdings wies der 22-Jährige, der bei einem Zuschlag seitens Torrent nächste Woche mit Barcelona auf seinen Stammverein treffen würde, im Ligaspiel gegen Rizespor unübersehbare Unsicherheiten auf. Intern habe man deshalb die Befürchtung, dass die anstehenden Spiele noch eine Nummer zu groß für Peña sein könnten.
An Erfahrung mangelt es Muslera derweil nicht, doch hat der 35-jährige Uruguayer nach einer schweren Verletzung seit rund dreieinhalb Monaten kein Spiel mehr bestritten. Die Torwart-Ikone des Rekordmeisters hat in der Vergangenheit zwar schon mehrfach bewiesen, nach Ausfallzeiten sofort zu alter Stärke zurückfinden zu können. Selten war Galatasaray aber in einer vergleichbaren Situation, mit einem derartigen Programm vor der Brust, wo es mehr denn je auf einen sicheren Rückhalt ankommen dürfte.