Dämpfer für Trabzonspor! Am 5. Spieltag der Europa League unterlag der türkische Meister mit 1:2 bei Roter Stern Belgrad. Nach der unnötigen Niederlage in einem ausgeglichenen Spiel belegen die Bordeaux-Blauen mit sechs Punkten den dritten Rang in Gruppe H. Mit einem Sieg gegen Ferencváros am kommenden Donnerstag liegt ein Weiterkommen für Trabzonspor – je nach Ausgang der Begegnung zwischen Monaco und Belgrad – aber nach wie vor im Bereich des Möglichen.
Für das Duell im Hexenkessel von Belgrad wählte Trainer Abdullah Avcı ein weiteres Mal eine von Torhüter und Mannschaftskapitän Çakır angeführte 4-2-3-1-Formation. Die Viererkette in der Abwehr bildeten Elmalı, Vitor Hugo, Bartra und Stryger Larsen, während sich die Doppelsechs aus Hamšík und Gbamin zusammensetzte. Als Spielmacher startete Bakasetas, unterstützt von Trezeguet und Bardhi auf den Außenpositionen im Mittelfeld. Im Sturm vertrat Bozok erneut den in der Europa League noch rotgesperrten Gómez.
Zügiger Ausgleich
Nach einer von zahlreichen Fehlpässen geprägten Anfangsphase kam Belgrad nach etwas mehr als zehn Minuten erstmals gefährlich vor den Kasten der Gäste von der Schwarzmeerküste, ohne Çakır dabei in Verlegenheit zu bringen. Aufgrund einer vorangegangenen Abseitsposition hätte ein etwaiger Treffer aber ohnehin nicht gezählt. Während Höhepunkte und Tormöglichkeiten zunächst gänzlich ausblieben, bot sich den Zuschauern von Beginn an ein intensives und umkämpftes Spiel. Dem Spielfluss kam dies jedoch alles andere als zugute. So verwunderte es kaum, dass der erste nennenswerte Abschluss der Avcı-Schützlinge bis zur 20. Minute auf sich warten ließ. Hamšík traf den Ball allerdings nicht wie gewünscht und zielte direkt auf Roter-Stern-Schlussmann Borjan. Aufgeweckt wurden davon aber weniger die Gäste aus der Türkei, sondern eher die serbischen Hausherren, die gegen Mitte des ersten Durchgangs besser in die Partie fanden und Çakır nach knapp 25 Minuten durch Katai erstmals ernsthaft prüften – die bis dato mit Abstand gefährlichste Aktion des Abends. Der Warnschuss der Belgrader ließ wiederum die Türken aufhorchen, die durch einen Pfostenschuss von Bardhi wie aus dem Nichts beinahe in Führung gingen (34.). Nicht unverdient gelang der erste Treffer der Partie dann aber Roter Stern durch ein wunderschönes Tor von Katai. Der 31-jährige Routinier ließ Çakır mit seiner Direktabnahme aus rund 17 Metern keine Chance und versenkte den Ball zum 1:0 im rechten Winkel (37.). Lange währte der Rückstand des amtierenden Süper-Lig-Champions nicht, denn ein stark abgefälschter Freistoß von Bakasetas fand sich in der 39. Minute plötzlich zum 1:1-Pausenstand im Belgrader Gehäuse wieder.
Effiziente Hausherren
Dass es in der zweiten Hälfte direkt schwungvoller zur Sache ging als anfangs, lag zunächst an Roter Stern Belgrad, das mit viel Energie und Leidenschaft aus der Kabine kam. Auch Trabzonspor fand währenddessen gut in den zweiten Durchgang, was in der 55. Minute um ein Haar mit der Führung belohnt worden wäre – nur der Querbalken sorgte dafür, dass Hamšík nach schönem Kombinationsspiel der Jubel versagt blieb. Generell zeigten beide Teams in dieser Phase ansprechenden Fußball, zudem basierte die Begegnung lange nicht mehr so sehr auf Stückwerk wie noch in den ersten 45 Minuten. Dazu kam – zumindest auf Seiten der Hausherren – auch noch die notwendige Effizienz: Pešić lief im Strafraum dem schwachen Bartra davon, wurde von Bukari mustergültig bedient und musste nur noch zum 2:1 einschieben (64.). Vom erneuten Rückstand veranlasst, entschied sich Avcı für einen Doppelwechsel, bei dem Ömür und Djaniny für Gbamin und den unauffälligen Bozok den Rasen betraten. Trabzonspor erhöhte nun den Druck und ließ das eine oder andere Mal seine hohe technische Qualität durchblicken. Belgrad stand größtenteils aber kompakt und offenbarte kaum Probleme, dem mittlerweile mehr und mehr aufkommenden Ballbesitz-Fußball des türkischen Meisters standzuhalten. Gut zehn Minuten vor dem Ende plädierte der eingewechselte Djaniny aufgrund eines vermeintlichen Belgrader Handspiels im Strafraum auf Elfmeter, doch weder Schiedsrichter João Pinheiro noch der VAR stimmten dem 35-fachen Nationalspieler der Kapverden zu. Ansonsten wollte eine richtige Schlussoffensive der Bordeaux-Blauen nicht mehr aufkommen, sodass man mit einer 1:2-Niederlage im Gepäck zurück nach Trabzon reist.
In der heimischen Süper Lig hat Trabzonspor am kommenden Wochenende spielfrei, weshalb es für die Truppe von der Schwarzmeerküste erst in sieben Tagen weitergeht. Dann empfangen die Bordeaux-Blauen Ferencváros zum Abschluss der Europa-League-Gruppenphase.
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