Die fulminante Siegesserie von Galatasaray ist weiter am Leben! Mit einem 3:2 gegen Ümraniyespor sicherte sich "Cim Bom" am Mittwochabend den elften Liga-Erfolg am Stück, womit der Tabellenführer den Druck auf Verfolger Fenerbahçe vor dem schwierigen Auswärtsspiel bei Adana Demirspor am morgigen Donnerstag erneut erhöht hat. Dabei ließen sich die Gelb-Roten auch durch einen zweifachen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen und drehten die Partie dank eines Doppelpacks von Mauro Icardi zu ihren Gunsten.
Für das Istanbuler Stadtduell wählte Trainer Okan Buruk wie so häufig eine 4-2-3-1-Formation, bei der Mannschaftskapitän Muslera das Tor hütete. Aus Taşdemir, Bardakçı, Nelsson sowie Boey setzte sich die Viererkette in der Abwehr zusammen, während Oliveira und Torreira die Doppelsechs bildeten. Offensiv vertraute Buruk auf den Außenpositionen im Mittelfeld Aktürkoğlu und Rashica. Weitere Torgefahr sollte von Mertens im offensiven Mittelfeld sowie von Sturmspitze Icardi ausgehen.
Effiziente Gäste
Wie es sich für einen Tabellenführer gehört, startete Galatasaray mit viel Selbstvertrauen in die Partie. So erspielte sich die Truppe aus Florya bereits nach wenigen Minuten eine erste aussichtsreiche Chance, die Mertens jedoch nicht im Kasten des Aufsteigers versenken konnte. Im Kontrast zum konzentrierten Start der "Löwen" waren es überraschenderweise aber die Gäste aus Ümraniye, die den ersten Treffer der Partie verbuchten. Die Hintermannschaft wie auch das Mittelfeld der Hausherren ließen sich auf dem rechten Flügel mit einem Doppelpass viel zu leicht überspielen, was zur Folge hatte, dass Geraldo nur noch auf den sich in Position bringenden, formstarken Nayir querlegen musste. Der 29-jährige Stürmer ließ sich diese Möglichkeit nicht entgehen – 1:0 für Ümraniyespor (11.). Daraufhin wirkten die Gelb-Roten etwas verunsichert und ließen beinahe das zweite Gegentor des Abends zu. Routinier Muslera behielt gegen Ümraniyespors Avounou aber gerade noch so die Oberhand und konnte Schlimmeres verhindern. Nachdem der frühe Nackenschlag einigermaßen verdaut war, trat insbesondere Oliveira mit Abschlüssen das eine oder andere Mal in den Vordergrund. Zählbares entwickelte sich daraus aber zunächst nicht. Nichtsdestotrotz erhöhte Galatasaray den Druck gegen Mitte der ersten Halbzeit enorm, was nach 32 Minuten dann auch belohnt wurde: Eine Ecke verlängerte Nelsson unfreiwillig auf seinen Innenverteidiger-Kollegen Bardakçı, der goldrichtig stand und den Ball aus kurzer Distanz problemlos zum mehr als verdienten 1:1-Ausgleich ins gegnerische Netz stocherte. Die Freude darüber sollte aber nur von begrenzter Dauer sein, denn wie aus dem Nichts ging Ümraniyespor in der 39. Spielminute erneut in Fühung – diesmal durch eine technisch anspruchsvolle Direktabnahme von Gürbulak, bei der die Galatasaray-Defensive erneut viel zu passiv daherkam. Mit 1:2 aus Sicht der Gastgeber ging es folglich in die Kabine.
Icardi sorgt für die Wende
Nicht einverstanden war Trainer Buruk offenbar mit den Auftritten von Taşdemir und Rashica, die ihren jeweiligen Platz mit Beginn der zweiten Hälfte für Dubois und Akgün räumen mussten. Auch mit dem neuen Personal war den "Löwen" zweifelsohne anzumerken, dass sie gewillt waren, den Rückstand möglichst schnell geradezubiegen. Doch wie bereits im ersten Durchgang ließ Galatasaray zu oft die nötige Genauigkeit vermissen – wie auch Oliveira rund fünf Minuten nach Wiederanpfiff. Nicht einfacher machte es dem Tabellenführer die nicht selten starken Paraden von Ümraniyespor-Torhüter Özdemir, der einen guten Tag erwischte. Geschlagen geben musste sich der 27-Jährige pünktlich nach einer Stunde dann dennoch zum zweiten Mal an diesem Abend: Einen aus Sicht des Aufsteigers äußerst bitteren wie vermeidbaren Handelfmeter verwandelte Icardi eiskalt im Panenka-Stil zum 2:2. Nachdem der Argentinier am vergangenen Spieltag noch vom Punkt gescheitert war, zeigte er diesmal keinerlei Nerven. Erwartungsgemäß hatte Galatasaray danach – wie auch schon über nahezu die gesamte Begegnung hinweg – viel mehr vom Spiel, ohne dabei regelmäßig in vielversprechende Abschlusspositionen zu gelangen. So blieben auch weitere Versuche von Torreira, Aktürkoğlu sowie Akgün zu harmlos. Spätestens mit der Gelb-Roten Karte gegen Avounou (77.) kehrte aber bei jedem im Nef Stadyumu die Überzeugung zurück, dass Galatasaray den zweimaligen Rückstand noch entscheidend umbiegen kann. Einwechslungen von Mata und Gomis sollten dabei für weitere Kreativität und Durchschlagskraft im Angriff sorgen. Das Resultat der unnachgiebig harten Arbeit der "Löwen" folgte in der 83. Spielminute, als der weit aufgerückte Bardakçı mit einer optimalen Flanke Icardi bediente. Mithilfe des rechten Innenpfostens köpfte der 29-Jährige in feinster Stürmer-Manier zum 3:2-Endstand ein. Galatasaray feiert damit den elften Süper-Lig-Erfolg in Serie und bleibt Favorit auf die Meisterschaft.
Viel Zeit zum Durchatmen bietet der eng getaktete Süper-Lig-Spielplan nicht: Bereits am Sonntag (17.00 Uhr MEZ) steht für Galatasaray das nächste Heimspiel im Nef Stadyumu auf dem Programm. Gegner ist dann kein Geringerer als der amtierende Meister Trabzonspor. Nach dem torlosen Remis im Hinspiel hoffen die Fans auf eine Partie mit höherem Unterhaltungswert.