Wichtige Punkte für die Türkei! Gegen Wales feierte die "Milli Takım" am Montagabend in Samsun dank ansehnlichen Joker-Toren von Umut Nayir und Arda Güler einen ungefährdeten 2:0-Erfolg, womit das Team von Trainer Stefan Kuntz mit neun Punkten aus vier Begegnungen momentan den ersten Platz in Gruppe D der EM-Qualifikation belegt. Kontrahent Kroatien hat bislang jedoch zwei Partien weniger als die Türken absolviert.
Im Vergleich zum Last-Minute-Sieg in Lettland am Freitag nahm Nationaltrainer Stefan Kuntz neben Rohdiamant Arda Güler auch Stürmer Umut Nayir aus der Startelf. Anstelle der beiden Offensivspieler erhielten Salih Özcan sowie Barış Alper Yılmaz eine Chance von Beginn an. Somit bildeten Günok, Kadıoğlu, Bardakcı, Demiral, Çelik, Çalhanoğlu, Özcan, Kökçü, Aktürkoğlu, Ünder und Yılmaz die 4-3-3-Grundformation der Türkei.
Unnötiger Platzverweis kommt Türkei entgegen
Im Regen von Samsun gingen die Kuntz-Schützlinge bereits in den Anfangsminuten leidenschaftlich zu Werke, was nach acht Minuten beinahe frühzeitig belohnt worden wäre. Doch einem Eigentor des walisischen Verteidigers Mepham war auf dem rechten Flügel eine Abseitsposition von Çelik vorausgegangen, weshalb der vermeintliche Führungstreffer nach minutenlanger VAR-Überprüfung und augenscheinlichen technischen Problemen mit der Kalibrierung der Abseits-Linie keine Anerkennung fand. Nach kurzem Durchschnaufen ließ sich die Türkei davon aber keineswegs aus dem Konzept bringen, vielmehr drängte der Gastgeber weiterhin auf das 1:0, während auch Wales langsam etwas mehr Struktur in das eigene Spiel brachte. Auf beiden Seiten erwiesen sich echte Torchancen – abgesehen vom aberkannten Eigentor – bis zur Mitte des ersten Durchgangs jedoch als Mangelware, weshalb die Zuschauer vorerst eine zähe Begegnung zu sehen bekamen. Die Türken hatten dabei mehr vom Spiel, machten es den Gästen aus dem Vereinigten Königreich mit größtenteils harmlosen Angriffen aber zu einfach. Sinnbildlich dafür vergab Aktürkoğlu nach rund 35 Minuten eine grundsätzlich gute Abschlussmöglichkeit kläglich, indem er den Ball mit schlechter Schusshaltung meterweit über den Kasten der Waliser hämmerte. Kurz vor der Halbzeit schwächte sich der 26. der FIFA-Weltrangliste mit einer törichten Roten Karte selbst, die sich Morrell mit einem groben Foulspiel gegen den fleißigen Kadıoğlu redlich verdiente. Darauf witterte die "Milli Takım" sofort Morgenluft, ohne am Pausenstand von 0:0 noch etwas zu ändern.
Joker-Tore ebnen den Weg
Für den glücklosen Aktürkoğlu, der nicht ansatzweise an seine überzeugenden Leistungen im Galatasaray-Trikot anknüpfen konnte, schickte Kuntz mit Beginn der zweiten Hälfte Nayir von Süper-Lig-Absteiger Ümraniyespor auf den Rasen. Auch nach der Einwechslung des 29-Jährigen blieb die Türkei am Drücker, wohingegen sich Wales in Unterzahl nur noch dafür interessierte, möglichst lange die Null zu halten. Oftmals scheiterten die Hausherren dabei an der Entscheidungsfindung und der Genauigkeit im letzten Drittel, was sich mithilfe weiterer Wechsel ändern sollte: Güler und Elmalı durften pünktlich nach einer Stunde neu mitwirken, für Özcan und Çelik war der Arbeitstag beendet. Am wenige Augenblicke später gepfiffenen Handelfmeter für die Kuntz-Schützlinge waren die beiden Eingewechselten nicht beteiligt – diesen holte Kadıoğlu heraus. Die Ausführung des Strafstoßes wurde zur Chefsache erklärt, sodass Kapitan Çalhanoğlu antrat. Zum Schock der Zuschauer scheiterte der Star von Inter Mailand aber mit einem schwachen halbhohen Versuch an Wales-Keeper Ward. Danach stand Nayir gleich zweimal im Mittelpunkt. Erst hatte der VAR aufgrund eines Handspiels etwas gegen die vermeintliche Führung durch den sehr präsenten Stürmer (69.), bevor im Samsun 19 Mayıs Stadyumu endlich gejubelt werden durfte: Auf eine butterweiche Flanke von Yılmaz folgend, schraubte sich Nayir zum Kopfball hoch, um das runde Leder zum hochverdienten 1:0 für die Türkei im walisischen Gehäuse unterzubringen (72.). Zehn Minuten vor Schluss sorgte mit Güler ein weiterer Joker dank eines absoluten Traumtores für die Vorentscheidung – der 18-Jährige schlenzte den Ball von außerhalb des Strafraums beinahe in den Winkel. Der erste Länderspiel-Treffer des Supertalents von Fenerbahçe besiegelte den aus walisischer Sicht mehr als schmeichelhaften Endstand von 2:0.
Weiter geht es für die Türkei in der EM-Qualifikation erst am 8. September. Zum Auftakt der Rückrunde empfängt die "Milli Takım" dann Armenien, bevor am 12. Oktober ein Gastspiel in Kroatien auf dem Programm steht.
Foto: Ozan Kose / AFP via Getty Images