In der Gruppe D für die Qualifikation zur EM 2024 in Deutschland empfing die Türkei den Nachbarn Armenien. In einer intensiv geführten Partie kamen die Mannen von Nationaltrainer Stefan Kuntz über ein 1:1 gegen die Armenier nicht hinaus. Nach einem frühen Rückstand kurz nach Wiederanpfiff in der zweiten Hälfte war es der eingewechselte Debütant Bertuğ Yildirim, der in der 87. Spielminute für die Türkei die zweite Niederlage in dieser EM-Qualifikation abwenden konnte.
Im Vergleich zum 2:0 über Gruppengegner Wales am 19. Juni gab es bei den Türken personell nur zwei positionsgetreue Änderungen: So spielte auf der Linksverteidigerposition anstelle des verletzten Ferdi Kadıoğlu Cenk Özkaçar vom FC Valencia, während der Dortmunder Salih Özcan im defensiven Mittelfeld durch İsmail Yüksek ersetzt wurde.
Intensive erste Hälfte von beiden Mannschaften
Gleich ab den ersten Minuten wurde ersichtlich, dass dies eine intensive Partie werden würde: Beide Mannschaften gingen hochmotiviert in die Partie, die infolgedessen sehr zweikampfbetont aber unterm Strich auch sehr fair geführt wurde. Die Hausherren unter Trainer Stefan Kuntz waren dabei in der ersten Halbzeit das feldüberlegene Team, das mehr aussichtsreiche Chancen hatte. Besonders Kapitän Hakan Çalhanoğlu und Außenstürmer Kerem Aktürkoğlu waren sehr auffällig und bestachen durch ein gutes Auge und punktgenaue Pässe, die vor allem Mittelstürmer Barış Alper Yılmaz wiederholt in aussichtsreiche Position brachten. Der 23-Jährige war, obwohl er sich gut bewegte und freie Räume fand, in der ersten Hälfte ein wenig der Pechvogel auf Seiten der Türken: So hatte der Galatasaray-Stürmer drei, vier gute Chancen, wo er frei vorm Tor auftauchte, doch fehlte es ihm an der nötigen Ruhe und Präzision, weshalb es die Gastgeber versäumten, in der ersten Halbzeit in Führung zu gehen. Die Armenier hingegen spielten zwar abwartend, wussten aber auch ihre Gegner gut zu stören. Wenn sich dann einmal die Chance auf einen Abschluss bot – primär aus der zweiten Reihe – zog man ab, wodurch es das eine oder andere Mal zwar knapp wurde, TFF-Schlussmann Mert Günok aber selten wirklich forderte. Von daher ging es mit einem 0:0 in die Halbzeitpause.
Türken von frühem Rückstand nach Seitenwechsel geschockt
Da die Gastgeber eigentlich eine gute erste Halbzeit gespielt hatte, gab es in der Pause keinen Grund, den bestehenden Spielplan zu ändern. Kurz nach Wiederanpfiff änderte sich das allerdings: Nachdem sie im Mittelfeld nicht hartnäckig genug attackiert wurde, kombinierten sich die Armenier in der 48. Spielminute am linken Flügel durch und brachten den Ball flach in den Strafraum, wo zunächst der bedrängte Çağlar Söyüncü und danach der freistehende Cenk Özkaçar in feinster Slapstick-Manier am Ball vorbeischlugen und der Vorgerückte Artak Dashyan das Leder kompromisslos an Mert Günok vorbei ins türkische Tor nageln konnte. Der Unerwartete Rückstand verfehlte seine Wirkung nicht und bei den Jungs von Trainer Stefan Kuntz dauerte es noch einige Minuten, in denen ihnen noch weitere Unachtsamkeiten unterliefen, ehe man die Spielkontrolle wieder allmählich zurückgewann.
Später Ausgleich durch Bertuğ Yıldırım
Auch wenn sie viel versuchten, es wollte lange Zeit nichts wirklich für die Türken klappen. Erst in der 87. Spielminute viel der ersehnte Ausgleich. Bei einen Angriff der Gäste, bei dem sich Hakan Çalhanoğlu clever behaupten konnte und den Ball auf den eingewechselten Halil Dervişoğlu spielte, scheiterte der 23-Jährige zunächst noch am glänzend parierenden Ognjen Čančarević, doch im Rückraum kam der ebenfalls eingewechselte Bertuğ Yıldırım völlig frei zum Abschluss und schoss aus knapp 20 Metern Torentfernung die Kugel in den armenischen Kasten zum verdienten Ausgleich. Für das 21-Jährige Sturmtalent von Stade Rennes war es das erste Länderspieltor und das gleich in seinem Debüt für die türkische A-Nationalmannschaft. Auch wenn die Türken weiterhin offensiv spielten, wollte der Siegtreffer nicht mehr fallen, weshalb das Spiel mit 1:1 zu Ende ging, was für die Gastgeber gemessen an den eigenen Ansprüchen zu wenig ist. Als nächstes geht es für die Türken am 12. September im belgischen Gent in einem Freundschaftsspiel gegen Japan. Das nächste Pflichtspiel der TFF-Auswahl hingegen findet am 12. Oktober auswärts gegen Kroatien statt.