Fenerbahçe gibt sich am 9. Spieltag der Süper Lig keine Blöße und schlägt Hatayspor mit 4:2. Damit haben die "Kanarienvögel" nicht nur die Tabellenführung von Galatasaray zurückerobert, sondern auch das 17. Pflichtspiel der laufenden Saison für sich entschieden. Die Grundlage für den hochverdienten Erfolg bildeten dabei zwei frühe Treffer von Sebastian Szymański (7. Spielminute) und Bright Osayi-Samuel (15. Spielminute).
Für die erste Partie nach der Länderspielpause wählte Fenerbahçe-Trainer İsmail Kartal eine 4-2-3-1-Formation. Vor Torhüter Livaković durften Osayi-Samuel, Djiku, Rodrigo Becão, Kadıoğlu, Fred, Yüksek, Tadić, Szymański, Kahveci sowie Džeko von Beginn an ran.
Früher Doppelschlag bringt Fenerbahçe auf Kurs
Der amtierende türkische Pokalsieger startete schwungvoll, was schon nach weniger als einer Minute zu einer ersten, wenn auch harmlosen Torannäherung durch Kadıoğlu führte. Wenig später machte es Teamkollege Szymański deutlich besser: Der Pole erwischte eine Tadić-Flanke vom linken Flügel im Vollsprint und beförderte den Ball etwas unorthodox anmutend zum 1:0 für die Hausherren über die Linie (7.). Anstatt sich mit dem Traumstart zufriedenzugeben, drückte Fenerbahçe weiterhin aufs Gas, was in der 15. Spielminute mit dem 2:0 belohnt wurde. Diesmal lautete der Torschütze Osayi-Samuel, der nach einem katastrophal missglückten Klärungsversuch von Hatayspors Innenverteidiger Yılmaz plötzlich das runde Leder vor seinen Füßen fand und problemlos aus kurzer Distanz einnetzte. Während die "Kanarienvögel" pure Dominanz ausstrahlten, kamen die Gäste aus dem Süden der Türkei kaum zum Durchschnaufen. Immerhin hatte Hatayspor den Fußballgott auf seiner Seite, denn erst vergab Džeko eine gute Kopfball-Chance (21.), bevor der VAR einen vermeintlichen Elfmeter für den Traditionsverein aus Kadıköy wieder einkassierte (27.). Lange ärgern mussten sich die Gelb-Marineblauen darüber aber nicht, zumal Džeko noch vor der Halbzeit für die 3:0-Vorentscheidung sorgte (39.). Dabei hatte der völlig freistehende Bosnier nach einem Horror-Fehlpass von Hatayspor-Schlussmann Kardeşler und dem daraus resultierenden hohen Ballgewinn von Fred leichtes Spiel.
Freistoß-Tore im Trend
Auch angesichts des vollen Spielplans hätte der erste Durchgang aus Sicht von Fenerbahçe kaum besser laufen können. Durch die deutliche Führung gegen bis dato schwache Gäste, die sich teilweise haarsträubende individuelle Patzer erlaubten, bot sich dem formstarken Bosporus-Klub die Möglichkeit, den einen oder anderen Gang zurückzuschalten und somit mit den eigenen Kräften hauszuhalten. Ein solides Auftreten erwartete Trainer Kartal nichtsdestotrotz weiterhin von seiner Mannschaft, was nach Wiederanpfiff jedoch zunächst nicht festzustellen war. So kam Hatayspor beinahe zum Anschlusstreffer durch Dadashov (46.), bevor es in der 55. Spielminute dank eines direkt verwandelten Freistoßes von Ghoulam so weit war – nur noch 1:3 aus Sicht der Mannschaft von Trainer Volkan Demirel. Daraufhin wurde Fenerbahçe aber keineswegs nervös, sondern fand schnell wieder zum eigenen Spiel und stellte den alten Abstand von drei Toren wieder her: Scheinbar inspiriert vom ansehnlichen Treffer Ghoulams, brachte auch Kahveci einen direkten Freistoß im gegnerischen Gehäuse zum 4:1 unter (63.). Spätestens nach dem erneuten Nackenschlag glaubte Hatayspor endgültig nicht mehr an die ohnehin unwahrscheinliche Aufholjagd, sodass die Gastgeber die Partie ohne große Mühe zu Ende brachten. Dementsprechend war das späte 2:4 durch Hatayspors Aabid (90.+4) nichts anderes als bloße Ergebniskosmetik. Mit dem deutlichen Sieg über das in der zweiten Hälfte verbesserte Hatayspor gewinnen die Kartal-Schützlinge, bei denen der eingewechselte Cengiz Ünder nach überstandener Verletzung kurz vor Schluss sein Comeback feierte, also auch das 17. Pflichtspiel der Saison.
Bereits am Donnerstag steht für Fenerbahçe das nächste Heimspiel an. Dann empfangen die Gelb-Marineblauen Ludogorez Rasgrad am 3. Spieltag der Conference League, bevor man nächsten Sonntag in der Süper Lig zum Stadtduell bei Aufsteiger Pendikspor gastiert.