Am frühen Samstagabend ging es für die Türken im zweiten Gruppenspiel der EM in Dortmund gegen die hochfavorisierten Portugiesen. In einem einseitigen Spiel sah die auf vier Positionen veränderte türkische Nationalmannschaft gegen Portugal keine Stiche und ging mit 0:3 unter. Superstar Cristiano Ronaldo traf hierbei nicht selbst, sondern legte uneigennützig für seine Mitspieler auf.
Verglichen mit dem höchst unterhaltsamen 3:1-Eröffnungssieg gegen Georgien ließ der türkische Nationaltrainer Vincenzo Montella viermal in der Startelf rotieren. So ersetzten Zeki Çelik, Kerem Aktürkoğlu und Yunus Akgün im Feld die Traumtorschützen Mert Müldür und Arda Güler sowie Kenan Yıldız. Im Tor spielte Altay Bayındır für den angeschlagenen Mert Günok.
Türkei mit mutigem Beginn
Die Partie begann schwungvoll. Die Türken wollten mit ihren neuen Außenstürmern das Spiel breiter und schneller machen, was zunächst auch gut gelang, da Kerem Aktürkoğlu kurz nach Anpfiff die erste große Chance der Begegnung hatte. Allerdings zeigten die Portugiesen recht bald, dass sie an diesem Tag überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen lassen wollten, wer hier der Chef im Ring war.
Bernado Silva mit der Führung für die Portugiesen
So erzielte das Team rund um Superstar Cristiano Ronaldo nach nicht ganz 21 Minuten auch die Führung: Der aufgerückte Linksverteidiger Nuno Mendes spielte am Strafraumrand einen flachen Ball in die Mitte, wo die Türken unsortiert standen und die Kugel so beim einlaufenden Bernado Silva landete. Der Offensivspieler von Manchester City ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und schob für Portugal zum 1:0 ein.
Samet Akaydin mit kuriosem Eigentor
Das Tor hinterließ durchaus seine Wirkung, die türkische Nationalmannschaft wirkte auf einmal deutlich nervöser und die Aggressivität der ersten Minuten war dahin. Dies kulminierte letztlich in einem kapitalen Absprache Fehler in der Abwehr, als Samet Akaydin, der gegen Georgien noch in aller letzter Minute das 2:2 verhindert hatte, einen Rückpass auf Altay Bayındır spielen wollte, dabei aber nicht genau hinsah. So rollte die Kugel am Torhüter von Manchester United vorbei über die eigene Torlinie zum 0:2 aus türkischer Sicht.
Mit 0:2 in die Halbzeitpause
Portugal ließ die Partie nun etwas lockerer angehen, während die Türkei wieder ein wenig mehr nach vorne Spielte. So hatte erneut Kerem Aktürkoğlu in der 31. Spielminute die gute Chance zum Ausgleich, doch Diogo Costa konnte den strammen Schuss mit dem Fuß vor der Linie parieren. Weiter passierte in der ersten Halbzeit nichts mehr Zählbares, weshalb es mit der 2:0-Führung in die Pause ging.
Cristiano Ronaldo legt selbstlos zum 3:0 auf
Die zweite Halbzeit machte zu Beginn leider wenig Hoffnung, dass die Türkei noch einmal rankommen würde. Stattdessen war es wieder einmal der Starke Bernardo Silva, der in der 55. Spielminute einen schönen langen Ball auf den in die Spitze startenden Cristiano Ronaldo spielte. Allein vor Altay Bayındır stehend schloss der Superstar aber nicht etwa selbst ab, sondern legte auf den mitgelaufenen Bruno Fernandes ab, der mühelos zum 3:0 einschob.
Ereignisarme Schlussphase
Nach dem 0:3 aus Türkei-Sicht war das Spiel im Prinzip gelaufen und das Tempo ließ spürbar nach. Auch die Hereinnahme von Edeltalent Arda Güler für den blassen Yunus Akgün änderte daran nur wenig. Es sagt einiges über das Spiel aus, wenn selbst Cristiano Ronaldo keine Anzeichen macht, unbedingt noch ein Tor erzielen zu wollen. Bis auf einiger kleinerer Torannäherungen vor allem auf portugiesischer Seite passierte nichts mehr, weshalb das Spiel mit einem 3:0 für Portugal endete, das damit auch gleichzeitig fürs Achtelfinale qualifiziert ist.
Als nächstes geht es für die Türkei am Mittwoch im Hamburger Volkspark gegen Tschechien. Sollte das Team von Vincenzo Montella punkten, stünde man im Achtelfinale. Bei einer Niederlage allerdings, wäre lediglich eine Qualifikation als Gruppendritter theoretisch noch möglich.
Foto: Lars Baron / Getty Images