José Mourinho nimmt bekanntlich kein Blatt vor den Mund, spricht meistens genau das aus, was er in dem Moment auch denkt. Und so sorgte der 61-jährige Fenerbahçe-Trainer vor dem Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Lille einmal mehr für eine unterhaltsame Pressekonferenz.
José Mourinho weiß genau, wie er sich in Szene setzen kann, mit seiner südlandisch lockeren, gleichzeitig charismatischen Art umzugehen, damit ihm die Medien zu Füßen liegen. Und so setzte sich der Portugiese – ob beabsichtigt oder nicht – etwas zu holprig an den Pressetisch, sodass gleich mehrere auf dem Tisch aufgestellte Mikofrone der Reihe nach wie Dominosteine umfielen, um sie anschließend wieder selbst aufzustellen. Noch ein kurzer selbstversichernder Blick in Richtung der Medienvertretern auf der Tribüne, dass die Mikrofone auch wieder richtig stehen, dann ging sie los, die Mourinho-Show vor dem CL-Qualifikationsspiel gegen Lille am Dienstagabend.
Das Thema mit der höchsten Priorität hatte selbstredend das bevorstehende Spiel gegen die Franzosen – wobei bei Medien und Mourinho schon etwas weiter gedacht wurde. "Wenn ihr mich fragt, ob wir die Champions League gewinnen können, sage ich ‚alles ist möglich, doch ich glaube nicht an Wunder‘. Wenn ihr mich fragt, ob wir die Europa League gewinnen können, sage ich ‚ja, das können wir.‘ Doch wenn ihr mich fragt, ob ich Champions League oder Europa League spielen will, lautet meine Antwort ‚Champions League‘.“ – so der kurze Ambitionsdreisatz des Portugiesen.
"Es wird auch schwer für Lille, weil sie gegen uns spielen."
Mit dem OSC Lille trifft Fenerbahçe auf den Tabellendritten der vergangenen Ligue-1-Saison und den vielleicht stärksten Gegner im aktuellen Qualifikationsfeld. Mourinho, der viele Spiele der "Doggen" gesehen habe – und was er gesehen hat, habe ihm sehr gefallen – betonte: "Sie haben einen neuen Trainer, doch ihre Spielidee ist die Selbe, wie zuvor. Bis auf Jonathan David haben alle Spieler die gesamte Vorbereitung mitgemacht." Respekt vor dem Gegner also durchaus vorhanden; Angst aber nicht. "Es wird schwer, doch es wird auch schwer für Lille, weil sie gegen uns spielen", schob Mourinho mourinhogemäß hinterher.