Am 6. Spieltag der Süper Lig trafen Fenerbahçe und Galatasaray im mit Spannung erwarteten Derby aufeinander. Im Duell der beiden bis dato ungeschlagenen Istanbuler Schwergewichte behielten die "Löwen" am Ende vor allem dank der höheren Effizienz mit 3:1 die Oberhand. Damit führt Galatasaray die Tabelle mit der Maximalausbeute von 18 Punkten aus sechs Spielen an. Fenerbahçe folgt mit 13 Zählern auf dem zweiten Rang.
Beim emotionalen Aufeinandertreffen mit Galatasaray setzte Fenerbahçe-Trainer José Mourinho auf Livaković, Oosterwolde, Söyüncü, Djiku, Müldür, Yüksek, Fred, Szymański, Saint-Maximin, Tadić und Džeko. Die Gelb-Roten begannen mit Muslera, Jakobs, Bardakcı, Sánchez, Ayhan, Gabriel Sara, Torreira, Mertens, Akgün, Yılmaz sowie Osimhen.
Osimhen gelingt Weltklasse-Vorlage
Die Hausherren starteten mit viel Schwung in die Partie und übten reichlich Druck aus gegen ein zunächst abwartendes "Cim Bom". Die erste Großchance der Begegnung vergaben aber nicht etwa die "Kanarienvögel", sondern die Gäste, die in Person von Gabriel Sara an Fenerbahçes Schlussmann Livaković scheiterten. Nur wenige Augenblicke später wurde der 29-jährige Kroate zum großen Pechvogel, als Torreira per Volleyschuss aus der Distanz abzog und das runde Leder gegen den rechten Pfosten hämmerte. Von dort sprang der Ball – aus Sicht der Gelb-Marineblauen äußerst unglücklich – gegen die ausgestreckte Hand von Livaković und schließlich ins Tor (20.). Vom Rückstand ließ sich Fenerbahçe aber nicht verunsichern, denn in der 22. Spielminute brachte Szymański den aufgerückten Oosterwolde mit einem feinen Steckpass in eine aussichtsreiche Position. Der Linksverteidiger vergab im Eins-gegen-Eins gegen Muslera mit einem unplatzierten Abschluss direkt auf den Uruguayer jedoch leichtfertig. Wer vorne seine Möglichkeiten nicht nutzt, der wird auf der anderen Seite gerne bestraft – und so kam es, wie es kommen musste: Nach einer Akgün-Hereingabe vom linken Flügel demonstrierte Star-Neuzugang Osimhen seine ganze Klasse, indem er mit der Brust punktgenau auf den lauernden Mertens weiterleitete. Der erfahrene Belgier wiederum schaltete blitzschnell und lupfte den Ball aus kurzer Distanz über Livaković zum 2:0-Pausenstand für Galatasaray (28.).
Džeko-Elfmeter bringt keine Wende mehr
Der zweite Durchgang begann wie der erste – nämlich mit spielerischer Überlegenheit der "Kanarienvögel". Im Gegensatz zum türkischen Meister verpasste es die Truppe aus Kadıköy allerdings zu häufig, aus den grundsätzlich guten Anlagen Zählbares zu generieren. Ganz anders sah dies am Samstagabend bei der Mannschaft von Trainer Okan Buruk aus, die in der 60. Spielminute für die vermeintliche Vorentscheidung zum 3:0 sorgte. Zum Torschützen avancierte dabei der starke Gabriel Sara, der nach Doppelpass mit Torreira einen Linksschuss im langen Eck unterbrachte, nachdem Osimhen kurz zuvor noch eine gute Konterchance vergeben hatte (57.). Die Messe schien nun gelesen zu sein, doch im Fenerbahçe-Lager keimte nochmals ein wenig Hoffnung auf, als Schiedsrichter Atilla Karaoğlan nach einem vermeintlichen Foul von Bardakcı an Fred auf Strafstoß für die Gastgeber entschied. Den daraus resultierenden umstrittenen Elfmeter verwandelte Džeko mit einem flachen Schuss in die Mitte zum 1:3 (63.). Weitere Tore wollten im Derby nicht mehr fallen – zumindest keine regulären, denn in der 67. Spielminute traf Akgün nach vorangegangener Abseits-Position. So setzten sich die "Löwen", bei denen Ex-Freiburger Roland Sallai nach Einwechslung sein Debüt feierte, am Ende mit 3:1 durch. Galatasaray behält damit seine bislang makellose Bilanz in dieser Süper-Lig-Saison, während Fenerbahçe erstmals seit 32 Spielen wieder eine Partie im türkischen Fußball-Oberhaus verloren hat.
Unter der Woche beginnt sowohl für Fenerbahçe als auch für Galatasaray die Ligaphase der Europa League. Dabei bekommen es die Gelb-Roten am Mittwoch im heimischen Rams Park mit PAOK Thessaloniki zu tun. Die "Kanarienvögel" empfangen am Donnerstag den belgischen Vertreter Royale Union Saint-Gilloise.