Insgesamt drei Elfmeter, etliche Karten, doch nur Fenerbahçe hat am Ende überzeugt – in einem wilden Istanbul-Derby musste sich Beşiktaş am Samstagabend völlig verdient mit 1:3 geschlagen geben. Džeko, Tadić und Szymánski erzielten die Tore für den Derbysieger aus Kadıköy.
BJK-Trainer Rıza Çalımbay vertraute zwischen Pfosten einmal mehr auf Mert Günok. Davor verteidigten Bulut, Bailly, Amartey und Meraş in der Viererkette. Uysal, Oxlade-Chamberlain, Fernandes und Rebic begannen im Mittelfeld. Tosun und Muleka bildeten die Doppelspitze.
Fenerbahçe-Coach Ismail Kartal konnte vor Torwart Livakovic mit Akaydın und Dkiju wieder auf zwei gestandene Innenverteidiger zurückgreifen. Kadıoğlu und Osayi-Samuel besetzten die Außen. Fred, Crespo, Kahveci, Szymánski und Tadic den Kern des Mittelfeldes. Vorne stürmte Kapitän Džeko.
Džeko klingelt früh
Das Tüpraş Stadyumu von Beşiktaş war – anders als noch zuletzt in der Conference League gegen Brügge – erwartungsgemäß ausverkauft. Die erste sehenswerte Aktion bekamen die rund 40.000 Zuschauer, unter denen auch Stadtnachbarn von Rechts des Bosporus‘ im Gästeblock waren, von Mert Günok zu sehen. In lässiger Manier überlupfte der BJK-Keeper den aggressiv anlaufenden Džeko (6.). Weniger Minuten später aber hatte dann der schwarz-weiße Schlussmann das Nachsehen gegen den Bosnier. Tadić, der links im Sechzehner völlig allein gelassen wurde und nicht genug Gegnerdruck bekam, legte flach in die Mitte zu Džeko (10.), der den Ball nur noch einschieben musste.
Die schnelle Antwort
Beşiktaş brauchte nach diesem frühen Rückstand etwas Zeit, bekam dann aber die Ausgleichschance vom Elfmeterpunkt aus serviert. Rechts im Strafraum ging Tosun im Dribbling gegen Akaydın zu Boden – zu leicht aus Sicht der "Kanarienvögel", die dem Stürmer ein Fallen unterstellten. In Folge einer unübersichtlichen Rudelbildung sahen Džeko, Fred und Rebic Gelb, dazu wurde auch Akaydın für sein Foul verwarnt. Oxlade-Chamberlain (24.) ließ das alles kalt und verwandelte den von Schiedsrichter Atilla Karaoğlan zugesprochenen Elfmeter sicher in die linke untere Ecke. Bis zur Pause hielten die "Schwarzen Adler" den 1:1-Zwischenstand dann durchaus glücklich. Fenerbahce war hochüberlegen, scheiterte aber reihenweise an Günok oder sich selbst. Am nächsten dran an der erneuten Gäste-Führung war Kahveci (36.), der aber nur die Latte traf.
Schon im ersten Durchgang war die Partie rassig, mit durchaus vielen Nicklichkeiten und kontroversen Schiedsrichterentscheidungen. So ging es auch im zweiten Durchgang weiter. Ein Halten an Szymánski im Strafraum wertete Schiedsrichter Karaoğlan zunächst nicht als Vergehen, nach Sichtung der VAR-Bilder zeigte er dann aber doch auf den Punkt. Tadić (62.) nahm sich der Sache an, verlud Günok gekonnt und verwandelte sicher in die linke Torseite. Beşiktaş hatte bis dato gegen die spielerische und individuell weitaus höhere Klasse von Fenerbahçe wenig entgegenzusetzen – und musste dann noch die Schlussviertelstunde in Unterzahl bestreiten. Bingöl sah für eine Notbremse gegen Szymánski unmittelbar vor dem eigenen Strafraum glatt Rot. Auch, wenn Nebenmann Amartey noch in der Nähe war – die richtige Entscheidung!
Szymánski entscheidet traumhaft
Kniffliger wurde es dann wieder in der Schlussminute: Ein Handspiel im Besiktas-Strafraum sah Karaoğlan erneut erst nach Sichtung der Bilder am VAR-Monitor, dann war die Entscheidung aber schnell klar: Der nächste Elfmeter, wieder für Fenerbahce. Und wieder stellte sich Tadić der Verantwortung, der aber dieses Mal die rechte Seite wählte, was Günok ahnte. Nochmal spannend wurde es durch den gehaltenen Elfmeter aber nicht. In der sechsten Minute der Nachspielzeit sorgte der stets spielfreudige und für Beşiktaş nie zu greifende Szymánski für die Entscheidung.
Mit dem 3:1-Sieg springt Fenerbahce zurück an die Tabellenspitze und ist dort weiter punktgleich mit Galatasaray, das bereits gestern Adana bezwang. Beşiktaş fällt indes auf Rang 4 zurück, mit nun schon satten 14 Punkten Rückstand auf die beiden Stadtrivalen.