4:3! Beşiktaş wiederholt bei Fenerbahçe das Kunststück von 2005

Zehn Gelbe Karten, zwei davon für Mitglieder des Betreuerteams, ein Platzverweis, eine Rudelbildung und sieben Tore! Nach einem heißen Derby weist Beşiktaş den ewigen Lokalrivalen Fenerbahçe in die Schranken. Im Fokus stand allerdings auch leider mal wieder das Schiedsrichterteam.

Beide Trainer mussten in der Defensive auf Stammkräfte verzichten. Erol Bulut schickte daher vor Stammkeeper Altay Bayındır eine Viererkette mit Novak, Tisserand, Lemos und Rückkehrer Gönül ins Rennen. Gustavo, Sosa und Tufan im Mittelfeld sowie Perotti, Pelkas und Cissé vervollständigten die Startelf.

Gegenüber Sergen Yalçın konnte zwar Welinton und N’Sakala wieder in den Kader berufen, setzte allerdings weitestgehend auf die Abwehr des letzten Spieltags: Rıdvan Yılmaz, Montero und Uysal bekamen erneut das Vertrauen vor Ersatztorwart Yuvakuran. Lediglich Rechtsverteidiger Rosier ersetzte den gelbgesperrten Tököz. In der Offensive gab es auch beim Gast keinerlei Überraschungen. Josef und Hutchinson auf der Doppelsechs, Mensah auf der Zehn, Larin und Ghezzal auf den Flügeln sowie Aboubakar im Sturmzentrum sollten den Gegner unter Druck setzen.

2:1 BJK-Führung zur Pause

Nach einer ersten Druckphase der Gastgeber schlug dann Beşiktaş eiskalt zu. Larin setzte Aboubakar in Szene, der Kameruner zog viel zu einfach an Lemos vorbei und schweißte den Ball neben den linken Pfosten (5.). Eine frühe eiskalte Dusche für Fenerbahçe und ein echter Wirkungstreffer. Nun lief nichts mehr im Spiel der Gelb-Marineblauen zusammen und dementsprechend konnte Beşiktaş nachlegen. Ghezzal legte sich den Ball zurecht, flankte passgenau und in der Mitte war es erneut Aboubakar, der keine Probleme hatte, den Ball unbedrängt einzuköpfen (20.). Zwar beschwerten sich die "Kanarienvögel" über ein hohes Bein von Montero im Vorfeld, der Treffer zählte allerdings trotzdem. Nun schien Fenerbahçe endlich aufzuwachen und rannte wütend an – zunächst vergeblich. Abhilfe schaffte dann ein Standard: Sosa schlug einen Eckball auf Tisserand, der Innenverteidiger verlängerte an den hinteren Pfosten und Cissé konnte abstauben (34.). Spätestens jetzt schien das Spiel wieder völlig offen, die Gäste konnten sich allerdings mit dem knappen Vorsprung in die Pause retten.

Keine Atempause nach dem Seitenwechsel

Nachdem er im ersten Durchgang bereits Erkin für den angeschlagenen Perotti gebracht hatte, setzte Erol Bulut zu Beginn der zweiten Halbzeit noch einen drauf und wechselte Ademi und Yandaş für Cissé und Sosa ein. Das Pressing der Gastgeber zeigte nun Wirkung und sorgte kurz nach Wiederanpfiff für neue Hoffnung. Der bereits gelb-verwarnte Larin erwischte Gönül mit dem Arm im Gesicht und wurde mit gelb-rot vom Platz gestellt. Trotzdem fiel der Treffer auf der anderen Seite. Freistoß Beşiktaş, Verlängerung Josef und Kopfballtor Uysal – die passende Antwort auf den Platzverweis (54.). Die "Schwarzen Adler" verlegten sich nun auf die Defensive und überließen dem Gegner das Spiel. So schlug Fenerbahçe zurück. Nach einer starken Einzelaktion von Yandaş traf Pelkas die Latte, Tufans Nachschuss saß dann allerdings und die Gastgeber witterten Morgenluft (68.). Wenige Minuten später wäre dann aber beinahe wieder die personelle Gleichzahl hergestellt worden. Der bereits verwarnte Yandaş zog Yılmaz zu Boden und unterband so einen vielversprechenden Angriff. Zum Entsetzen der Gäste-Bank blieb die zweite Gelb Karte allerdings stecken. Stattdessen hatte der Mittelfeldspieler die riesige Chance zum Ausgleich, erreichte den Ball unmittelbar vor dem Tor allerdings nicht mehr.

Die "Kanarienvögel drängten die dezimierten Gegner nun weit zurück und versuchten mit aller Macht den dritten Treffer nachzulegen. Yalçın brachte N’Sakala als zusätzliche Absicherung für Ghezzal, doch der Linksverteidiger dachte gar nicht daran, hinten zu bleiben. Stattdessen war er der finale Abnehmer eines Konters, den N’Koudou nach einem Ballverlust durch Yandaş initiiert hatte und schob den Ball im Rücken der gelb-marineblauen Abwehr ein (88.). 

Wer glaubte, dass das Spiel nun entschieden sei, sah sich getäuscht. Im Duell der Joker kam Welinton gegen Thiam im Strafraum zu spät und nach Ansicht der Videobilder gab es noch einen Elfmeter tief in der Nachspielzeit. Tufan übernahm die Verantwortung und stellte auf 3:4 (90.+5). Weitere Treffer fielen allerdings nicht. Am Ende jubelten die Schwarz-Weißen hochverdient.

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