Abrechnung 2021: Das LIGABlatt-Zeugnis für Beşiktaş!

Auf den Double-Sieg aus Meisterschaft und Pokal folgte in der zweiten Jahreshälfte alsbald die große Enttäuschung. Die Champions-League-Teilnahme artete zum historischen Debakel aus, in der Liga schmierten die "Schwarzen Adler" ins Tabellenmittelfeld ab. Das lag auch daran, dass die Neuzugänge und fest verpflichteten Leihspieler weit hinter ihren Erwartungen zurückblieben. Das ist das LIGABlatt-Zeugnis für Beşiktaş für 2021.

Sportliches Abschneiden national (Note 2,5)

Die erste Jahreshälfte darf mit dem Gewinn des Doubles aus Meisterschaft und Pokal getrost als Saison der Superlative für die "Schwarzen Adler" bewertet werden. Danach hatte Beşiktaş aber mit dem Fluch der guten Taten zu kämpfen. Die Meister-Mannschaft, die in weiten Teilen beisammengehalten und sogar noch ergänzt wurde, funktionierte plötzlich nicht mehr wie zuvor. In der Liga blieb man zwischenzeitlich über Wochen hinweg sieglos, rutschte so ins Tabellenmittelfeld ab. Im Pokal ist man weiterhin vertreten, in der 5. Runde meisterte man die Erstliga-Hürde Altay knapp, aber verdient.

Sportliches Abschneiden international (Note 6)

Als einziger türkischer Vertreter in der Champions-League-Gruppenphase vertreten gab Beşiktaş ein jämmerliches Bild ab und spielte eine historisch schlechte Runde. Sechs Niederlagen in sechs Spielen, dabei eigentlich nie eine Chance gehabt, vor allem in den zwei Spielen gegen Sporting Lissabon und auswärts in Dortmund regelrecht verprügelt worden – die Königsklasse war für Beşiktaş mindestens zwei Nummern zu groß.

Transfers (Note 4,5)

Das Quäntchen Glück, was Beşiktaş im Transfer-Sommer 2020 mit den Neuverpflichtungen hatte, ereilte die Schwarz-Weißen in diesem Sommer weniger. Die namhaften Batshuayi und Pjanić konnten das Team nicht wie erhofft auf ein höheres Leistungslevel hieven, Assist-König Ghezzal, der nach seiner Leihe fest verpflichtet wurde, ist derweil nur ein Schatten seines Selbst aus der Vorsaison.

Spielerförderung & Nachwuchsarbeit (Note 4)

Torwart Destanoğlu und die beiden Verteidiger Saatçı und Yılmaz sind die Ausnahmen in einem Kader, der eher von älteren, gestandenen Profis getragen wird. Die diesbezügliche Orientierung, wegen der Champions-League-Teilnahme mehr auf Erfahrung zu setzen, muss im Nachhinein nun als Fehlentscheidung gewertet werden. Spieler wie Bozdoğan, Hasić oder Yalçın blieben so viele Einsätze verwehrt. Mit Ljajić, N’Sakala, Lens und Douglas hält Beşiktaş zudem vier suspendierte Gut-Verdiener im Team, die sowohl das Gefüge stören als auch das Budget blockieren.

Klub-Politik & Außendarstellung (Note 4,5)

Die tollen Bilder von der Double-Feier am Bosporus wichen schon bald den Horror-Szenarien in der Champions League. Unterm Strich hat Beşiktaş sein internationales Ansehen damit weiter eingebüßt. Klub-Ikone Sergen Yalçın nahm nach anhaltender Erfolgslosigkeit zudem selbst den Trainer-Hut, wodurch Beşiktaş‘ Identifikationsfigur und geplanter Konstrukteur eines langfristigen Erfolgs schon wieder weg ist. Obendrein erdrückt den noch amtierenden Meister weiter ein enormer Schuldenberg.

Gesamtnote: 4 (ausreichend)