Beşiktaş: Der Neuanfang beginnt

Viel investiert, wenig Ertrag und am Ende mit einem blauen Auge davongekommen. Das letzte Beşiktaş-Spiel zuhause gegen Konyaspor war ein Sinnbild der gesamten Saison. Bereits jetzt laufen die Planungen für die nächste – dann hoffentlich mit mehr Durchschlagskraft.

Miralem Pjanić und Michy Batshuayi erlebten das 1:1 gegen den Tabellendritten (größtenteils) von der Bank. Die beiden vermeintlichen Starspieler konnten aus unterschiedlichen Gründen niemals das zeigen, was sich Fans und Vereinsführung von ihnen erhofft hatten. Eine Zukunft am Bosporus ist nach aktuellem Stand quasi ausgeschlossen. Gehen die beiden erfahrenen Spieler, spart der Verein zwar sicherlich ein Stange Geld, ihre Nachfolger müssen allerdings unbedingt einschlagen. Ein erschreckend schwaches Händchen bewies man aber nicht nur bei den beiden designierten Zugpferden, sondern bei fast jedem Neuzugang. Einzig Can Bozdoğan zeigte wirklich vielversprechende Ansätze und sollte Schalke gesprächsbereit sein, könnte man mit dem jungen Mittelfeldspieler weitermachen. Viele andere Spieler werden ihre Zelte abbrechen oder sich gehörig steigern müssen. Auch zahlreiche weitere Teile des Kaders stehen nach aktuellem Stand vor einem Abschied: Mit Vida, Hutchinson und Larin brechen gleich drei Säulen der letzten Jahre weg und bei diesen Verlusten wird es nicht bleiben.

Ismaël im Fokus

Beşiktaş steht vor einer Grunderneuerung und diese ist zwar einerseits dringend nötig, bringt allerdings einige Schwierigkeiten mit sich. Spieler wie N’Sakala, Douglas, Topal, Özyakup, Ljajić, Töre oder Lens haben sportlich längst keine Rolle mehr gespielt und lediglich das Gehaltsgefüge belastet. Dieses soll nun aber deutlich minimiert werden, gleichzeitig benötigt man nicht nur junge Nachwuchskräfte, sondern auch ein paar Routiniers, die diese anführen. Abgesehen von Josef Souza und dem ewigen On-Off-Spieler Necip Uysal sucht man die aktuell noch vergebens. Bei den aktuellen Youngstern stellt sich insbesondere für Ersin Destanoğlu und Rıdvan Yılmaz die Frage wie es weitergehen soll: Aus Spielersicht lautet diese "Abenteuer Europa oder Stammkraft in Istanbul" und aus Vereinssicht "dringend benötigte Einnahmen oder Identifikationsfiguren halten und ein Team um sie herum aufbauen"? Dass mit Valérien Ismaël der Trainer bei all den drängenden Fragen eine gewichtige Rolle spielen soll, ist zwar absolut folgerichtig, birgt aber auch Risiken. Anschauungsmaterial bietet der Nachbar aus Kadıköy, der ebenfalls mit einem Trainer in die Saison ging, der die passenden Spieler für sein System bekam und dann nach wenigen Monaten doch wieder Geschichte war. Ungeduld ist keinem türkischen Verein fremd, weshalb man auch bei Beşiktaş genau abwägen muss, wie und mit wem es jetzt weitergeht.