Beşiktaş muss die aktuelle Saison mindestens mit der Teilnahme an der Europa League abschließen, um nicht den finanziellen Kollaps zu erleiden – besser und vor allem sicherer wäre ein Champions-League-Platz. LIGABlatt-Redakteur Mario Herb meint: Die aktuelle Mannschaft der "Schwarzen Adler" ist in der Lage, dieses notwendige Ziel zu erreichen.
Der 3:0-Erfolg am Freitagabend gegen Stadtrivale Kasımpaşa festigt Beşiktaş‘ Platz in der Spitzengruppe der Liga. Nach einem völlig verkorksten Saisonauftakt sind die "Schwarzen Adler" mittlerweile in den Tabellenregionen angekommen, in denen sie sich auch selbst sehen – und für deren eigenes Überleben diese auch wichtig sind. Die finanzielle Schieflage in der türkischen Süper Lig ist bekannt, die Verbindlichkeiten der einzelnen Klubs sind zum Teil exorbitant hoch. Nirgends drückt der Schuh aber wohl so gewaltig wie bei Beşiktaş. Dem 15-fachen türkischen Meister steht das Wasser bis zum Hals. Einnahmen aus dem nationalen TV-Geld und den Ligaprämien leisten da nur bedingte Abhilfe. Beşiktaş braucht das Geld aus den UEFA-Töpfen, wie zum Beispiel das Startgeld bei der Qualifikation für die Champions und Europa League.
Die erste Elf hat das Potenzial für ganz oben
Im Sommer sind die "Adler" in beiden Qualifikationsturnieren krachend gescheitert und standen trotz Platz drei in der Vorsaison zum Beginn der aktuellen Spielzeit ohne Europapokal-Teilnahme da. Dass die Führungsetage um Trainer Sergen Yalçın und Präsident Ahmet Nur Çebi trotz praktisch keinerlei finanzieller Mittel Spieler wie Aboubakar, Mensah, Ghezzal oder Josef an Land ziehen konnten, wirkt im Nachhinein schon fast surreal. Genau diese Spieler lassen bei den "Schwarz-Weißen" die berechtigte Hoffnung, dass die Saison unter den Top vier abgeschlossen werden kann. Kommt die erste Elf an ihre Leistungsgrenze, ist sie nur schwer zu schlagen, das haben die vergangenen Spieltage gezeigt. Beşiktaş kann mit dieser Mannschaft zurück auf die internationale Bühne kommen – wahrscheinlich müssen sie es sogar.