Rachid Ghezzal: Der Beşiktaş-Kreativspieler im Kurzporträt

Wenn Rachid Ghezzal mal wieder seine Dribbelkünste auspackt, erinnert er ein wenig an seinen algerischen Landsmann Riyad Mahrez. Selbstverständlich bringt der Manchester-City-Star nochmals eine ganz andere Qualität mit, vor allem in Bezug auf Abschluss und Konstanz, doch auch Ghezzal weiß mit einer feiner Ballbehandlung zu überzeugen und die Fans der "Schwarzen Adler" damit regelmäßig zu begeistern. Das LIGABlatt stellt den 29-Jährigen im Kurzporträt vor.

Als Sohn algerischstämmiger Eltern erblickte Rachid Ghezzal am 9. Mai 1992 in der französischen Gemeinde Décines-Charpieu in der Metropolregion Lyon das Licht der Welt. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Abdelkader entdeckte er schnell die Liebe zum runden Leder und versuchte sich ab 1998 schon als kleiner Junge beim FC Vaulx-en-Velin, einem heutigen Fünftligisten. Dabei blieb sein großes Talent den Scouts von Olympique Lyon nicht lange verborgen, die Ghezzal 2004 im Alter von 12 Jahren in die vereinseigene Akademie lotsten. Bei "OL" durchlief der Rechtsaußen das volle Programm von den Jugendteams, über die zweite Mannschaft bis hin zum Profi-Debüt in der Saison 2012/13. Insgesamt folgten 87 Ligue-1-Einsätze im Trikot des Jugendclubs, wobei erwähnt werden muss, dass Ghezzal die komplette Spielzeit 2013/14 aufgrund einer schweren Verletzung am Rücken verpasst hatte. Nach vielen erfolgreichen Jahren in Lyon entschied sich der dribbelstarke Offensivspieler im Sommer 2017 für einen Sprung aus der Komfortzone und unterschrieb beim Ligakonkurrenten AS Monaco.

Wechsel auf die Insel

Im Fürstentum konnte sich Ghezzal allerdings nicht wie erhofft weiterentwickeln, sodass die Monegassen den 19-fachen algerischen Nationalspieler nach nur einem Jahr zu Leicester City transferierten. Vor seinem Wechsel in die Premier League blieb der heute 29-Jährige den Beweis, torgefährlich zu sein, schuldig: 13 Treffer in 113 Spielen im französischen Oberhaus sind für einen Außenstürmer eine eher schwache Ausbeute. Die ausbaufähige Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor konnte sich Ghezzal nach dem Abschied aus der Ligue 1 im Anschluss aber weder 2018/19 bei Leicester noch 2019/20 bei Fiorentina, wohin er für eine Saison verliehen wurde, abtrainieren – beide Stationen verließ der Kreativspieler mit jeweils lediglich einem erzielten Tor.

Bei Beşiktaş nicht mehr wegzudenken

So überraschte es damals wohl keinen, dass auch das Kapitel "Leicester" nicht von langer Dauer sein sollte, was sich im Nachhinein als großer Glücksfall für Beşiktaş herausgestellt hat. Denn bekanntlich läuft der neben der algerischen ebenso mit der französischen Staatsbürgerschaft ausgestattete Ghezzal seit 2020 für die "Schwarzen Adler" auf und konnte am Bosporus endlich den Durchbruch feiern. Zunächst von den "Foxes" ausgeliehen, überzeugte der feine Techniker 2020/21 mit acht Treffern und starken 17 Assists. BJK hatte genug gesehen und nahm Ghezzal am 12. August 2021 für drei Jahre fest unter Vertrag. Beim Tabellensiebten der Süper Lig gestaltet sich jetzt die Spielzeit nach dem großem Erfolg, der Meisterschaft und dem Titel im Türkiye Kupası, kompliziert. Das Team bleibt hinter den hohen Erwartungen zurück, was definitiv auch für den Algerier persönlich gilt mit enttäuschenden drei Toren und zwei Vorlagen in der Liga. Doch egal, wie die Saison für Beşiktaş zu Ende geht, hat sich mittlerweile deutlich gezeigt: Rachid Ghezzal hat nach Lyon endlich wieder eine sportliche Heimat gefunden.

Foto: Ozan Kose / AFP via Getty Images