Aufgrund einer erneut schwachen Defensivleistung hat Fenerbahçe den Sprung auf Platz 4 verpasst. Gegen Sivasspor, die so ihren dritten Rang festigen konnten, setzte es eine verdiente 1:2-Niederlage.
Endspurt der Mission Europa für Fenerbahçe: nach dem eigenen enttäuschenden Unentschieden gegen Gençlerbirliği und dem Last-Minute-Sieg, den Beşiktaş gegen Kasımpaşa holte, sah es am Donnerstag noch recht düster aus für den Club aus Kadıköy. Doch nach Galatasarays überraschender Niederlage am Nachmittag gab es plötzlich nicht nur die Chance, am Erzrivalen vorbeizuziehen, sondern sogar vorübergehend Platz 4 zu besetzen. Voraussetzung: ein Heimsieg gegen den Dritten Sivasspor. Tahir Karapınar nahm dafür nur einen Wechsel im Vergleich zum letzten Spiel vor, der hatte es allerdings in sich: Ömer Faruk Beyaz, das angeblich von Schalke umworbene 16-jährige Toptalent, rückte nach seinem Ligadebüt vom Dienstag direkt für Jaílson in die Startelf.
Doch das Spiel begann denkbar unglücklich für die Hausherren. Bereits nach wenigen Minuten holte Ersatzinnenverteidiger Ozan Tufan Emre Kılınç ungeschickt von den Beinen und Sivasspors Kapitän Arouna Koné verwandelte den fälligen Strafstoß überlegt (9.). Auch in der Folge machte Fenerbahçes Hintermannschaft zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, der Offensive des Gegners gewachsen zu sein. Ein Angriff nach dem anderen kam auf das Tor von Altay Bayındır, oft begünstigt von Stellungs- und Abspielfehlern und so schien es nur eine Frage der Zeit bis die Gäste ihre Führung erhöhen würden. Dann kam nach 25 Minuten die erste Trinkpause und die Karten wurden neugemischt. Kurz nach Wiederanpfiff kamen die Gastgeber nämlich zurück ins Spiel – mit freundlicher Mithilfe Mamadou Samassas. Der Sivas-Torwart unterschätzte einen langen Ball von Falette, Türüç reagierte gedankenschnell, spritzte dazwischen und schloß aus spitzem Winkel ab. 1:1 und alles wieder auf Anfang (27.). In der Folge agierten beide Teams auf Augenhöhe und luden durch schwaches Abwehrverhalten den Gegner zu Chancen ein. Nutzen konnten die Unachtsamkeiten dann erneut die Gäste. Eine einfache Kopfballverlängerung Yatabarés nach Abstoß Samassa reichte aus, um die gesamte Heimabwehr zu entblößen und Kılınç behielt alleine vor Bayındır die Nerven (44.). Mit dem unglücklichen, aber nicht unverdienten Rückstand ging es in die Pause.
Fenerbahçe findet keine Mittel
Nach der Pause wäre das Spiel durch ein Déjà-vu beinahe frühzeitig entschieden worden. Wieder hebelte Yatabaré mit einer Kopfballverlängerung die gesamte Abwehr aus, wieder lief Kılınç alleine aufs Tor zu, doch dieses Mal hatte Bayındır das bessere Ende für sich. Nach einer guten Stunde vollzog Trainer Karapınar schließlich den Generationswechsel und brachte Belözoğlu für den 23 Jahre jüngeren Beyaz, der in seinem zweiten Einsatz durchaus zu gefallen wusste. Außerdem kam Rodrigues für den angeschlagenen Arslan. Die Gastgeber erhöhten jetzt merklich die Schlagzahl, außer einem Abseitstor durch Vedat Muriqi kam aber zunächst nichts Zählbares dabei heraus. Dann folgte der nächste Rückschlag: Simon Falette, seines Zeichens letzter verbliebener Profi-Innenverteidiger im Spieltagskader, musst ebenfalls verletzt raus. Für ihn kam der wiedergenesene Ciğerci und Gustavo rutschte in die Viererkette neben Tufan. Sivasspor verlegte sich nun aufs Kontern, während Fenerbahçe Wege vor das gegnerische Tor suchte. Joker Sayyadmanesh hatte in der Nachspielzeit die beiden größten Chancen, setzte seine Kopfbälle aber jeweils knapp neben das Tor und Tufan scheiterte quasi mit dem Schlusspfiff an Samassa. So blieb es beim 1:2. Fenerbahçe bleibt damit auf dem siebten Platz und spielt nun im Derby gegen Beşiktaş um die letzte Chance auf einen Platz im europäischen Wettbewerb.