Knapper Sieg für Fenerbahçe! Die Istanbuler konnten am Dienstagabend einen Arbeitssieg über die vom Abstieg bedrohten Mannen von Antalyaspor feiern. Die Protagonisten des sich nach hinten zum echten Drama entwickelnden Spiels waren Fener-Stürmer Michy Batshuayi und einmal mehr der VAR. Fenerbahçe ist vor dem Derby vorübergehend Tabellenführer!
Die Gäste stellten im Vergleich zum 4:0 Sieg über Hatayaspor vorige Woche insgesamt dreimal um. So durfte Serdar Aziz für den Brasilianer Gustavo Henrique in der Innenverteidigung ran, während im zentralen Mittelfeld Miguel Crespo für den Slowenen Miha Zajc ran durfte und İrfan Can Kahveci auf dem rechten Flügel durch Lincoln ersetzt wurde. Spielte Fenerbahçe noch im gleichen 4-4-2 wie in der Woche zuvor, stellte Antalyaspor angeführt von Teamchef Nuri Şahin auch taktisch um:
Anstatt eines 4-2-3-1 gab es nun ein 3-5-2 mit offensiven Außenverteidigern. Anstelle von Gacha, Bayrakadir, Aydoğdu und Kurdryashov, die noch beim 0:2 gegen Başakşehir spielten, durften nun Vural, Fernando, Sari und Fredy ran.
Frühe Führung für die Gastgeber
Nach einem körperlichen Beginn, in dem die Gäste erwartungsgemäß zunächst das Spielgeschehen bestimmten, ereignete sich die ersten zehn Minuten nicht viel. Fener hatte den Ball und Antalyaspor versuchte die Gäste in Zweikämpfe zu verwickeln.Nach knapp elf Minuten dann aber der erste Aufreger im Spiel: Aus halblinker Position nagelte Fenerbahçe-Stürmer Joshua King den Ball mit Wucht an die Latte. Für den Torwart wäre da nichts zu machen gewesen, aber das Glück war mit der Heimmannschaft. Und, wie es dann so oft im Fußball ist: "Machst du deine Chancen nicht rein, wirst du bestraft!" Denn die Mannschaft von Teamchef Nuri Şahin zeigte sich vom Ansturm der favorisierten Gäste unbeeindruckt und schlug eiskalt zurück: Nach toller Flanke vom linken Schienenspieler Güray Vural, die Stürmer Haji Wright gekonnt per Kopf verwerten konnte, gingen die Gastgeber in der 14. Spielminute überraschend in Führung. Der Treffer zeigte Wirkung, denn während sich die Istanbuler noch sortierten, war es wenig später wieder der starke Vural, der erneut eine Flanke in den Strafraum schlug, die Bünyamin Balcı allerdings nur mit dem rechten Knie erwischte und so nicht sauber verwerten konnte.
Als Fener sich nach etwa einer halbe Stunde langsam wieder ins Spiel zurück kämpfte, kam es gleich fast zum nächsten Schock, als die Gastgeber erneut ins Istanbuler Tor trafen. Allerdings wurde der Treffer wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen. Dennoch, auch wenn Fenerbahçe weiterhin auch deutlich mehr Ballbesitz hatte und das Spielgeschehen weitestgehend bestimmte, waren es doch die Gastgeber, die vorm gegnerischen Tor insgesamt den gefährlicheren Eindruck machten, während Fener insgesamt etwas ratlos wirkte. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit konnte sich das Team von Trainer Jorge Jesus wieder fangen und die Gastgeber am eigenen Sechzehner festnageln. Auch wenn die Istanbuler immer wieder den Abschluss suchten, so traf Serdar Aziz in der 43. Spielminute per Kopf den gegnerischen Querbalken, fehlte es ihnen insgesamt an Präzision, sodass es schließlich mit einer 1:0-Führung für die Gastgeber in die Halbzeitpause ging.
Doppelschlag durch Batshuayi
Tatsächlich konnten die Gäste den Druck vor der Halbzeitpause nach Wiederanpfiff beibehalten und Antalyaspor merklich unter Druck setzen. Es war nur folgerichtig, dass dieser Aufwand auch Früchte tragen sollte: Nach Hereingabe durch Attila Szalai, die Joshua King noch an den Pfosten setzte, reagierte Michy Batshuayi in der 55. Spielminute schneller als alle Gegenspieler und nickte den Abpraller zum verdienten Ausgleich ein. Durch den eigenen Treffer beflügelt, setzte Fener nach und provozierte so ein Handspiel im Strafraum der Gastgeber. Nach Absprache mit dem VAR gab der Schiedsrichter schließlich zurecht Elfmeter, den Batshuayi souverän unten links verwandelte (62.). Beinahe wäre noch der dritte Treffer für die Gäste gefallen, doch das Tor von Rossi (64.) wurde wegen einer Abseitsstellung aberkannt.
Nach den beiden Toren flachte das Spiel merklich ab und das Tempo der Anfangsviertelstunde von Halbzeit zwei konnte nicht aufrecht erhalten werden. Zwar suchten beide Mannschaften noch den Abschluss, doch man merkte, dass bei den Gastgebern etwas die Luft raus war, während Fener keine unnötigen Risiken eingehen wollte. Der Druck der Gäste blieb allgemein zwar hoch, doch wirklich zwingend wurde es selten. Gefährlich wurde es in der Folge eigentlich nur nach Standards.
VAR lässt späten Antalya-Jubel platzen
Während das inzwischen doch recht zerfahrene Spiel so vor sich hinplätscherte, schlichen sich allmählig einige Ungenauigkeiten ins Spiel der Gäste ein. Das Team von Nuri Şahin sammelte neuen Mut und setzte die Gäste unter Druck und kam in der 98. Minute scheinbar zum späten Ausgleich: Antalyas Mittelfeldabräumer Fernando fasste sich ein Herz und zog aus knapp 23 Metern direkt ab – der Ball rauschte unhaltbar in den Winkel. Ein Wahnsinnsstrahl, das Stadion tobte, die Spieler jubelten, doch zu früh gefreut: Ein Check des VAR ergab, dass der zuvor eingewechselte Mustafa Erdilman direkt vor seiner Ablage auf Fernando hauchzart im Abseits stand und der Treffer so nicht zählen durfte. Aus dem späten Jubel wurde späte Trauer, denn die Gastgeber kamen nicht noch einmal zurück und so endete das Spiel unterm Strich verdient mit einem 2:1 Sieg für Fenerbahçe.
Fenerbahçe, für das es derzeit gut aussieht, will nun seine gute Form am Sonntag daheim im Topduell gegen Stadtrivalen Galatasaray (LIVE! im MatchCenter) mit einem Derbysieg krönen, während das schwächelnde Antalyaspor am Samstag gegen Hatayspor auf einen dringend benötigten Sieg hofft.