2:1! Fenerbahçe zittert bis in die Schlusssekunden

Mit einem 2:1 beim Stadtrivalen Ümraniyespor hat Fenerbahçe am Montagabend einen wichtigen Sieg eingefahren, womit die "Kanarienvögel" weiter an Spitzenreiter Galatasaray dranbleiben. In einer in der Schlussphase völlig wilden und hektischen Partie gegen den Tabellenletzten zeigte sich Fenerbahçe als die klar bessere Mannschaft, ohne dabei ein Feuerwerk abzubrennen. 

Für die Partie des 20. Spieltags wählte Fenerbahçe-Trainer Jorge Jesus eine von Torhüter und Kapitän Bayındır angeführte 4-4-2-Formation. Die Viererkette in der Abwehr bildeten Lincoln, Szalai, Akaydın sowie Kadıoğlu, während Crespo und Willian Arão im zentralen Mittelfeld für Spielkontrolle sorgen sollten. Auf den Außenpositionen im Mittelfeld starteten Kahveci und Rossi, die gemeinsam mit den beiden Sturmspitzen Batshuayi und Valencia für die Offensive hauptverantwortlich waren. Verzichten musste Fenerbahçe auf João Pedro, Osayi-Samuel, King sowie Sangaré.

Fenerbahçe nutzt Überlegenheit nicht

Das 3:3 im Hinspiel werden die Fans von Ümraniyespor in Erinnerungen schwelgend noch immer genau im Kopf haben. Mittlerweile ist der Aufsteiger allerdings längst auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt und kämpft nach Kräften um den Klassenerhalt. So überraschte es wohl niemanden, dass Fenerbahçe von Beginn an das Zepter in die Hand nahm und dabei nach rund zehn Minuten eine Doppelchance von Rossi und Batshuayi beinahe in die frühe Führung ummünzte. Ümraniyespor-Torwart Özdemir hatte jedoch etwas dagegen. Und auch wenig später blieb der 27-Jährige standhaft, als Valencia einen überragenden Solo-Lauf auspackte, die Hintermannschaft der Hausherren im Alleingang ausspielte und sich plötzlich alleine vor Özdemir wiederfand (14.). Doch dem Ecuadorianer gelang es nicht, den in der Anfangsphase bestens aufgelegten Schlussmann des Aufsteigers zu umkurven. Der zweifelsohne in großem Umfang vorhandene Qualitätsunterschied zwischen beiden Mannschaften war indes von vornerein sichtbar, auch wenn die "Kanarienvögel" gegen Mitte des ersten Durchgangs nicht ganz so wuchtig zu Werke gingen wie zu Beginn der Partie. Trotz klarer Chancenüberliegenheit und viel mehr Ballbesitz konnte sich die Truppe aus Kadıköy – abgesehen von einem Abseits-Tor von Valencia – im weiteren Verlauf der ersten Hälfte keine vielversprechenden Möglichkeiten mehr kreieren, weshalb es mit einem 0:0 in die Kabine ging.

Verrückte Schlussphase

Um die Offensive mit etwas mehr Dribbelstärke und Quirligkeit zu versorgen, entschied sich Jorge Jesus, Mor mit Beginn der zweiten Halbzeit für Crespo auf den Rasen zu schicken. Auch mit dem 1,69 Meter kleinen Ex-Dortmunder tat sich Fenerbahçe aber weiterhin schwer, im letzten Drittel Klarheit in die eigenen Aktionen zu bringen. So verfloss die erste Viertelstunde nach Wiederanpfiff ohne nennenswerte Abschlüsse, da die Gäste nicht gerade durch Kreativität überzeugten und Ümraniyespor ohnehin hauptsächlich darum bemüht war, sich gegen einen drohenden Rückstand zu stemmen. Insgesamt war der krasse Außenseiter im zweiten Durchgang aber wesentlich besser im Spiel als noch in den ersten 45 Minuten und verstand es, den favorisierten "Kanarienvögeln" das Leben schwer zu machen. Den zu diesem Zeitpunkt etwas leblosen Auftritt seiner Mannschaft registrierte natürlich auch Jorge Jesus, der sich von den nach knapp 70 Minuten eingewechselten Alioski und Zajc neue Impulse erhoffte. Und tatsächlich wurden sowohl der portugiesische Altmeister als auch die Fans der Gelb-Marineblauen kurz darauf erlöst: Einen exzellenten langen Ball von Szalai hinter die letzte Kette verarbeitete Batshuayi gekonnt, indem er Özdemir im Kasten Ümraniyespors umdribbelte und daraufhin zum 1:0 für Fenerbahçe einschob (73.). Die Freude war allerdings nicht von langer Dauer, denn nur fünf Minuten später glichen die Hausherren durch Nayir zum schmeichelhaften 1:1 aus. Im vorangegangenen Laufduell machte Akaydın alles andere als eine gute Figur. Grund zum Jubeln hatte der Tabellenzweite dann schlussendlich aber doch noch: Eine Hereingabe von Valencia über links lenkte Glumac höchstunglücklich zum 2:1 aus Fenerbahçe-Sicht ins eigene Tor – gleichbedeutend mit dem Endstand und somit einem elementaren Sieg für die "Kanarienvögel", nachdem der VAR den vermeintlichen Ausgleich durch Nayir (90.+8) aufgrund eines Foulspiels wieder einkassierte. Die Ampelkarte gegen Ümraniyespor-Verteidiger Atasayar wurde so nur noch zur Nebensache (90.+10).

Am kommenden Wochenende wartet auf Fenerbahçe das nächste Istanbuler Stadtduell, wenn Kasımpaşa im Ülker Stadyumu gastiert. Anpfiff am Sonntag ist um 17.00 Uhr (MEZ).