Vor knapp einem Monat in der CL-Quali noch gescheitert, konnte Fenerbahçe das erste Heimspiel in der Europa League gegen Angstgegner Dynamo Kiew in der Nachspielzeit für sich entscheiden. Die Einwechslung von Neuzugang Batshuayi (90.+2) machte sich letztlich bezahlt und sicherte den "Kanarienvögeln" drei wichtige Punkte zum EL-Auftakt.
Nach dem überzeugenden Sieg am Wochenende gegen Kayseri (2:0) schickte Fener-Coach Jorge Jesus, bis auf eine personelle Veränderung, die exakt gleiche Elf auf den Platz. Einzig für İrfan Can Kahveci rotierte Diego Rossi in die Startelf. Taktisch setzte Jesus einmal mehr auf sein präferiertes 3-4-3-System.
Die "Kanarienvögel" starteten vor heimischer Kulisse im Ülker Stadyumu forsch in die Partie. Große Chancen blieben aber zunächst, trotz spielerischer Überlegenheit, aus. Nach einem Eckball herrschte dann nach knapp 25 Minuten erstmals Unruhe im Strafraum der Gäste. Der Ball landete vor die Füße von Szalai, der mit dem Abschluss nicht lange zögerte, seinen Meister allerdings in Kiew-Keeper Bushchan fand. Auch den Nachschuss von Gustavo Henrique parierte letzterer gekonnt. Der Brasilianer durfte wenige Minuten später allerdings nochmals sein Glück versuchen und sorgte dann für die verdiente Führung. Eine von Rossi von der linken Seite getretene Ecke verwertete Henrique (35.) mit einem wuchtigen Kopfball, den der Keeper dieses Mal nur hinterherschauen konnte. Dem Spielverlauf entsprechend ging die Führung aus Sicht der Gelb-Marineblauen, die nicht mehr zu weiteren großen Strafraumszenen im ersten Durchgang kamen, in Ordnung.
Bayındır patzt, Joker Batshuayi trifft
Personell unverändert ging es für die "Kanarienvögel" zurück auf den Platz. Spielerisch blieb es auch im zweiten Durchgang bei einer zähen Angelegenheit. Vor allem die Gäste störten den Spielfluss durch zahlreiche Fouls und Spielunterbrechungen, weshalb es für die Zuschauer im Ülker Stadyumu nur wenig spielerische Höhepunkte zu beäugen gab. Dann stellten Dynamo Kiew mit einer Aktion den kompletten Spielverlauf auf den Kopf. Über die linke Seite setzte sich Buyalskyi stark durch. Die Hereingabe fand den völlig freistehenden Tsygankov (64.) im Strafraum, der per Dropkick den Ball in die lange Ecke platzierte. Fener-Keeper Bayındır war an dem harmlos wirkenden Ball zwar noch dran, konnte ihn aber nicht mehr klären – eine unglückliche Aktion des 24-Jährigen, der am Gegentreffer somit direkt beteiligt war. Jesus reagierte kurz darauf auch personell und brachte mit Batshuayi (69.), Valencia (69.) sowie Kahveci (69.) für Joao Pedro, King und Rossi nochmal geballte Offensiv-Power. Wirklich erholen konnte sich die Jesus-Truppe vom Gegentreffer aber zunächst nicht. Vielmehr schnupperten die Gäste gar am Sieg, Bayındır hielt das Unentschieden zweimal gegen Buyalskyi (72./74.) fest. Eine Einwechslung sollte sich letztlich aus Sicht von Fenerbahçe dennoch bezahlt machen: Batshuayi (90.+2) verwertete einen unglücklichen Querschläger der Gäste in der Nachspielzeit noch zum Sieg und sicherte der Jesus-Truppe so den glücklichen Auftaktsieg. Durch eigene Nachlässigkeiten hätten die Gelb-Marineblauen beinahe, trotz spielerischer Überlegenheit, das Spiel aus der Hand gegeben. Aufgrund des Spielverlaufs ist der Sieg letztlich, trotz des späten Siegtreffers, mehr als verdient.
Bereits am kommenden Donnerstag geht es in der Europa League auswärts beim französischen Vertreter Stade Rennes weiter.
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