Am Sonntagabend war der Tabellenzweite der Süper Lig Fenerbahçe bei Alanyaspor zu Gast. In einem lange unerwartet knappen und sehr hitzigen Spiel konnte sich Fenerbahçe letztlich mit einem verdienten 3:1 durchsetzen und somit wichtige Punkte im Meisterschaftskampf sammeln. Matchwinner war dabei Enner Valencia, dem gleich zweimal vom Punkt Süper-Lig-Treffer 24 und 25 gelangen.
Im Vergleich zum 1:0 Sieg gegen den FC Sevilla ich Achtelfinalrückspiel der UEFA Europa League lief Fenerbahçe auf vier Positionen verändert auf: Anstelle von Akaydin, Zajc, Güler und Batshuayi durften an diesem Abend Willian Arão, Kahveci, Rossi und João Pedro ihr Können zeigen. Bei Alanyaspor gab es im Vergleich zur 0:2 Niederlage bei Ankaragücü drei Veränderungen. Für Feddal, Aksoy und Hassan spielten nun Candeias, Rassoul und Koulouris.
Efthymios Koulouris mit der frühen Führung für die Gastgeber
Vor dem Spiel war die Favoritenrolle eigentlich klar verteilt: Fenerbahçe ging als Tabellenzweiter mit sechs ungeschlagenen Spielen in der Liga, von denen sogar fünf gewonnen werden konnten in die Partie, während sich Alanyaspor als Tabellenelfter vor Anpfiff eher im Niemandsland aufhielt und eher nach unten denn nach oben schauen musste. So hatte man gerade einmal eines der letzten sechs Ligapartien für sich entscheiden können, womit der Trend ganz klar nach unten ging. Davon ließ man sich aber nicht beirren und schaffte es im Gegenteil, den favorisierten Kontrahenten zu überrumpeln. Nach einem eröffnenden Ball auf den linken Flügel in der vierten Spielminute zog Ivan Cavaleiro von der Fenerbahçe-Abwehr unbehelligt in die Mitte, schlug mit rechts eine Flanke mit viel Schnitt in den Strafraum, wo sich Mittelstürmer Efthymios Koulouris von Bewacher Jayden Oosterwolde, der bei dieser Aktion alles andere als gut aussah, löste, den Fuß reinhielt und so den Ball im Gästetor unterbrachte. Die Fenerbahçe-Spieler waren angesichts dieses schön vorgetragenen Angriffs völlig perplex und machten allesamt hierbei keine gute Figur.
VAR verhindert Fenerbahçes Ausgleich
Nach dem Treffer fing sich der 19-fache türkische Meister wieder und machte das Spiel. Die Gastgeber wiederum überließen dem Favoriten den Ball und konzentrierten sich primär aufs Verteidigen. Auch wenn so wirkliche Großchancen der Gäste für längere Zeit vermeiden konnte, wurde doch schnell klar, dass dies wohl nicht ewig so klappen würde. Es kam also auch nicht wirklich überraschend als Diego Rossi in der 35. Spielminute mit einem schönen Kopfball den Ausgleich für die Gäste bescherte. Doch die Freude wirkte nur kurz, da Rossi bei Kahvecis Flanke im Abseits stand. Nach einer kurzen Besprechung mit dem VAR nahm der Schiedsrichter also den Treffer wieder zurück. Nach dem Abseitstreffer war Fenerbahçe zwar weiterhin spielbestimmend, doch der zwischenzeitliche Aufwind ebbte merklich ab. Somit ging es also mit einem 1:0 für die Heimmannschaft in die Halbzeitpause.
Valencias Strafstoß bringt das 1:1
In der zweiten Spielhälfte übernahm Fenerbahçe weiterhin das Ruder. Man spielte nach vorne und konnte durch geschicktes Kurzpassspiel brillieren, doch präzise Abschlüsse waren nicht Fenerbahçes Paradedisziplin. Gerade der eingewechselte Emre Mor versuchte es immer wieder, kam aber nicht zum Torerfolg. Diesen gab es dann für die Gäste in der 65. Spielminute. Zuvor wurde der ebenfalls vorher eingewechselte Bright Osayi-Samuel vom Antalyaspor-Abwehrmann Rassoul sträflich zu Fall gebracht. Den anschließenden Elfmeter verwandelte dann, wie könnte es anders sein, Enner Valencia, der den Ball kompromisslos links in die Maschen ballerte. Für den Ecuadorianer, der im Anschluss den aktuellen Erdbebenopfern im eigenen Land gedachte, war es bereits der 24. Liga-Treffer im 21. Einsatz, womit er in dieser Saison im Kampf um die Torjägerkanone der Süper Lig an der Spitze derzeit einsam seine Kreise dreht. Gemessen an den Spielanteilen und dem betriebenen Aufwand ging der Ausgleich auch mehr als in Ordnung.
Wieder Strafstoß, wieder Valencia, 2:1 für Fenerbahçe
Nach dem Ausgleich intensivieren sich Fenerbahçes Offensivbemühungen. Immer häufiger sucht man den Zug zum Tor, immer häufiger wagt man den Abschluss. Die Heimmannschaft Alanyaspor findet initiativ praktisch gar nicht mehr statt. Dennoch mangelt es den "Kanarienvögeln" an der nötigen Durchschlagskraft. Auch wenn man immer wieder anläuft, Heimtorwart Rúnarsson wird nur selten wirklich gefordert. Meist schießt man vorbei oder bleibt in der gegnerischen Abwehr hängen. Es erscheint daher als ausgesprochen passend, dass wieder ein Strafstoßpfiff in diesem Spiel die Entscheidung bringt. Alanyaspor-Innenverteidiger Furkan Bayır foult Fenerbahçes Topstürmer, der sich die Gelegenheit nicht nehmen lässt und in der 85. Spielminute vom Punkt den Torwart verlädt und den Ball rechts einschiebt.
Emre Mor sorgt mit Traumtor für die Entscheidung
Nach dem 2:1 schien das Spiel eigentlich schon durch zu sein, waren doch gerade die Alanyaspor-Spieler völlig aus der Puste. Dennoch hatte Fenerbahçe nicht genug. So wuselte sich Emre Mor in der 91. Spielminute durch die hinterherhechelnden Abwehrspieler und suchte aus knapp 19 Metern mit dem linken Fuß den Abschluss. Der Ball segelte in einer wunderschönen Flugkurve oben rechts ins lange Kreuzeck, womit der talentierte Flügelspieler dem gegnerischen Torwart überhaupt keine Chance ließ. Oft wurde über Mors großes Talent gesprochen, viel zu selten hatte er es zeigen können, doch hier blitzte es einmal in beeindruckender Weise auf. Nach dem 3:1 war das Spiel endgültig gelaufen und der draußen wie Rumpelstilzchen auf- und abspringende und wegen der Schiedsrichterleistung wild tobende Gäste Trainer Jorge Jesus konnte sich allmählich wieder beruhigen. Der 68-Jährige hatte in der 68. Spielminute nämlich wegen Meckerns die Rote Karte gesehen So endete die Partie letztlich auch in der Höhe verdient mit 3:1 für die Gäste. Als nächstes geht es für Fenerbahçe daheim ins heißerwartete Derby gegen Beşiktaş, während Alanyaspor auswärts bei Giresunspor gefragt sein wird. Fenerbahçe wird beim Derby aufgrund einer Rotsperre nun ohne seinen Trainer an der Seitenlinie auskommen müssen.