Kopfnuss-Rot, zwischenzeitlicher Ausgleich trotz Überzahl, drei Verletzte und Wechsel-Chaos ! Fenerbahçe hat am Sonntagabend ein turbulentes Stadtduell gegen Başakşehir für sich entschieden. Dzeko vor der Pause und En-Nesyri zweifach machten den elften Saisonsieg der Kanarienvögel klar. 

Die vergangenen beiden Niederlagen – erst in der Süper Lig das Derby gegen Beşiktaş (0:1), dann in der Europa League gegen Bilbao (0:2) – quittierten einige Fenerbahçe-Fans mit Desinteresse. Auffallend viele Plätze blieben im Ülker Stadyumu nämlich unbesetzt. Und die Anhänger, die da waren, wurden direkt kalt erwischt. Ex-Kanarienvogel Crespo (2.) brachte die Gäste von Başakşehir früh in Führung, der Treffer wurde wegen einer Abseitsstellung aber wieder einkassiert. Provokant dennoch, wie der Südamerikaner direkt vor der Tribüne den Treffer zunächst bejubelte und so schnell den Zorn seiner ehemaligen Verbündeten auf sich zog. Fenerbahçe brauchte einige Minuten, um ins Spiel zu finden, erarbeitete sich dann aber Chance um Chance. Bei Džekos Abschluss (26.) war noch sensationell Başakşehir-Keeper Dilmen dazwischen. Im Anschluss der nachfolgenden Ecke traf Aydın (27.) dann nur den Pfosten.

Livaković muss verletzt raus, Dzeko trifft und kassiert Kopfnuss

Schlechte Nachrichten dann für die Hausherren nach einer halben Stunde: Livakovic konnte verletzungsbedingt nicht weiterspielen und wurde durch Çetin ersetzt. Das Mourinho-Team suchte gegen zunehmend tief stehende Gäste immer wieder den Weg über die Außen, schlug etliche Flanken – doch selbst wenn diese Mal einen Abnehmer fanden, wie in der 38. Minute Söyüncü, war meist Dilmen mit Glanzparaden dazwischen.

Der Dosenöffner für die Hausherren dann aber wenige Minuten später: Nachdem Szymanski Džeko (41.) halblinks vorm Sechzehner anspielte, schlenzte der Bosnier den Ball ansatzlos und aus der Hüfte rechts neben den Pfosten in die Maschen – ein klasse Tor des Kapitäns! Unmittelbar vor der Pause war Džeko dann erneut im Fokus. Nach einem von durchaus vielen giftigen Zweikämpfen gerieten er und Başakşehirs Ba aneinander. Ba rückte dann die Stirn aktiv raus, verteilte eine Kopfnuss – Džeko fiel nicht theatralisch zu Boden, sondern blieb einfach (blutend) stehen. Schiedsrichter Ergun zückte auch so Rot und schmiss den Verteidiger vom Platz (45.).

Auch Becao verletzt – aber Fenerbahçe kann nicht mehr wechseln

Zu Beginn des zweiten Durchgangs schien es dann zunächst so, als hätte Fenerbahçe in Überzahl alle Trümpfe in der Hand. Aydın (50.) verpasste die schnelle Vorentscheidung – stattdessen kam aber Başakşehir aus dem vielzitierten Nichts plötzlich zum Ausgleich. Aus dem Mittelfeld spielte Kemen einen tiefen Pass auf Piatek (59.), der sich gegen Becao durchsetzte und den Ball dann im Fallen am zu zögerlich herauskommenden Çetin vorbeischob – das zehnte Saisontor des Polen, bei dem Fenerbahçes Ersatzkeeper aber prompt nicht wirklich gut aussah. Die Kanarienvögel quälten sich folglich durch die Partie, rieben sich immer wieder erfolgslos an den Gästen auf – erst der eingewechselte En-Nesyri (74.) brachte das Ülker Stadyumu wieder zum Beben. Eine Tadič-Flanke von der rechten Seite drückte der Marokkaner aus zehn Metern mustergültig links unten in die Ecke – Dilmen hechtete vergeblich. Mega bitter allerdings für Fenerbahçe: Zehn Minuten vor dem regulären Ende konnte Becao nicht mehr weiterspielen, weil Mourinho aber schon fünfmal gewechselt hatte – darunter auch Aydın, der wie Livaković verletzt raus musste – mussten die Gastgeber zu zehnt weiterspielen. In Gleichzahl gelang Fenerbahçe dann aber die Entscheidung: Wieder war es En-Nesyri (90.), der sich diesmal nach einer Kostić-Ecke hochschraubte und zum 3:1-Endstand einköpfte.

Zumindest bis morgen hat Fenerbahçe damit den Rückstand auf Spitzenreiter Galatasaray auf drei Punkte verzückt. Nächster Gegner der Kanarienvögel ist dann Eyüpspor am kommenden Freitag.