Neun Tore, drei Elfmeter und einen turbulenten Spielverlauf bekamen die Zuschauer im Ülker Stadyumu am Sonntagabend zu sehen. Gegen das von Andrea Pirlo trainierte Karagümrük kam Fenerbahçe nach einem späten Treffer des eingewechselten Batshuayi (90.+5) noch zum Lucky Punch. Einmal mehr glänzte an jenem Abend Valencia, der mit drei Treffern großen Anteil am Heimsieg hatte.
Neben den erwarteten personellen Rotationen änderte Jesus nach dem 2:0-Sieg gegen Larnaka auch das System und setzte defensiv auf eine Viererkette sowie offensiv auf zwei Stürmer. Links hinten verteidigte Lincoln für Alioski, der auf der Bank blieb. Offensiv kamen mit Kahveci, Joao Pedro und Valencia gleich drei Akteure neu in die Startelf. Bei den Gästen aus Karagümrük blieb etwas überraschend Top-Torjäger Diagne zunächst auf der Bank.
Die Partie im Ülker Stadyumu begann aus Sicht von Fenerbahçe nach Maß, denn bereits in der Anfangsphase sorgten die "Kanarienvögel" für die frühe Führung. Crespo (9.) konnte nach Zuspiel von Yüksek unbedrängt auf den Strafraum zulaufen und ließ mit einem satten Flachschuss Karagümrük-Keeper Viviano keine Chance. Lange sollte die Führung allerdings nicht halten, denn die Gäste ließen sich durch den Gegentreffer nicht aus dem Konzept bringen. Szalai vertändelte einen Ball im Spielaufbau, die Gäste schalteten mit Colley blitzschnell um. Der im Zentrum lauernde Borini (16.) nahm die Hereingabe perfekt an und netzte nach einer Drehung zum Ausgleich ein. Der Italiener trug sich nur wenige Minuten später nochmals in den Spielberichtsbogen ein, dieses Mal allerdings als Assistgeber. Nach einem schnellen Angriff setzte Borini mit einem perfekt getimten Steilpass den gestarteten Kouassi (24.) in Szene, der den Ball durch die Beine des heranrauschenden Bayındır im Netz unterbringen konnte. Postwendend kamen die Hausherren allerdings zum Ausgleich. Von der linken Seite brachte Lincoln eine Flanke in den Strafraum, die Feners bester Torschütze Valencia (28.) per Kopf verwerten konnte. Der zweite Treffer des Ecuadorianers blieb kurz vor der Pause aus, denn der Stürmer traf per Kopf nur den Pfosten. Mit dem 2:2 endete dann auch die turbulente erste Hälfte.
Elfmeter-Chaos und Lucky Punch in Hälfte zwei
Beide Mannschaften verzichteten zunächst auf personelle Wechsel. Das Spiel plätscherte zu Beginn der zweiten Hälfte vor sich hin. Ein Handspiel von Ex- Fenerbahçe-Spieler Erkin brachte die Partie dann wieder ins Rollen. Den fälligen Strafstoß verwertete Valencia (62.) zur erneuten Führung. Die nächsten Minuten passten dann zum bisherigen Spielverlauf, denn es folgte wiederum der schnelle Ausgleich der Gäste. Einmal mehr rauschte Bayındır unkontrolliert aus seinem Tor und nahm Borini von den Beinen. Schiedsrichter Atilla Karaoğlan blieb keine andere Wahl, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Mit seinem zweiten Treffer egalisierte Borini (66.) den Spielstand. Die prompte Antwort der Hausherren folgte nur wenige Minuten später. Nach einem Handspiel und dem Einschreiten des VAR kam es wieder zu einem Handelfmeter, den Fenerbahçes Spieler des Abends Valencia (73.) sicher verwandeln konnte. Das sollte allerdings noch nicht der Schlusspunkt in der wilden Partie bleiben, denn nach einer unglücklichen Klärungstat von Szalai brachte ausgerechnet Fener-Leihgabe Kapacak (83.) Karagümrük zum späten Ausgleich. Einen Ass im Ärmel hatte Fener-Coach Jesus allerdings noch. Mit der Einwechslung von Batshuayi und dem Treffer in der fünften Minute der Nachspielzeit rang Fenerbahçe den Stadtnachbar im wahrsten Wortsinn nieder und rückt mit dem wichtigen Heimsieg vorerst auf den vierten Tabellenplatz vor. Bereits am kommenden Donnerstag steht für die "Kanarienvögel" in der Europa League abermals das Duell gegen AEK Larnaka an.