Die Installierung zweier erfahrener Führungskräfte wie Trainer Ersun Yanal und dessen neuen Assistenten in Managerfunktion, Volkan Ballı, nimmt Fenerbahçe-Präsident Ali Koç vorerst aus dem Schussfeld. Dieser will sich nach sechsmonatigem Dauerbeschuss in Zukunft mehr im Hintergrund um Angelegenheiten des Vereins kümmern.
Ein Fazit unter das erste Halbjahr der Amtszeit von Präsident Ali Koç könnte gravierender kaum ausfallen: Verpasste Champions-League-Qualifikation, missratene Transfers, zwei Trainerentlassungen, dazu mit dem derzeitigen 17. Tabellenlatz die schlechteste Platzierung der Vereinsgeschichte. Gewiss trug Koç bei einer Vielzahl der Ereignisse nicht allein die Schuld und doch musste er sich in seinen ersten sechs Monaten als Klubpräsident oft vor der Presse und den Fans verantworten. Mit Rückblick auf das vergangene "Halbjahr zum Vergessen" könnte das aber vor allem an der mangelhaften Kommunikation in der Führungsebene gelegen haben. Neben seinen eigentlichen Aufgaben als Präsident, dirigierte Koç sowohl die Entlassung um den anfangs gescheiterten Philip Cocu wie auch das ewige Hin und Her mit Interimstrainer Erwin Koeman praktisch im Alleingang. Sportdirektor Damien Comolli galt derweil selbst als Sorgenkind, das auf der Kippe stand, was Koç ebenso moderierte wie Nickligkeiten mit Spielern wie Volkan Demirel oder die ständigen Nachfragen zur gefährdeten finanziellen Situation des Klubs.
Mit der Installierung Ersun Yanals als neuen Chefcoach kamen zwar noch nicht die gewünschten Ergebnisse, dafür aber etwas mehr Ruhe ins Vereinsumfeld. Mit Volkan Ballı, der Ende Dezember beim 19-fachen Meister seinen Posten als administrativer Manager antrat, kam ein weiterer Fachmann hinzu. Dem Vernehmen nach verspreche sich Koç dadurch in erster Linie mehr Ruhe um seine Person. Er wolle in Zukunft weniger in der Öffentlichkeit stehen und die Geschicke des Klubs eher im Hintergrund leiten.