Die Saison ist beendet und wieder stehen die "Kanarienvögel" mit leeren Händen da. Dabei konnten zum wiederholten Male die hohen Ansprüche nicht erfüllt werden. Stattdessen werden die Fener-Verantwortlichen einmal mehr mit der bitteren Wirklichkeit konfrontiert. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Arben Hoti.
Selbstbewusst und selbstsicher gab man die Meisterschaft als Saison-Ziel in Kadıköy aus. Lange genug hätte man auf die Meisterschaft gewartet, weshalb es jetzt an der Zeit war, sich wieder als türkischer Meister zurückzumelden. Engstirnig ging man diesem Ziel nach und verpflichtete in beiden Transferzeiträumen insgesamt 20 Neuzugänge – zumindest eine Kategorie, in der man der Konkurrenz meilenweit voraus war. Etablierte Neuzugänge wie Özil, Kahveci, Sosa, Erkin, Novak und Co. sollten die lang ersehnte 20. Meisterschaft erzwingen. Ob jedoch die zahlreichen Neuzugänge zusammenpassen und auch ins System des damaligen Trainers Bulut passen würden, schien man zum damaligen Zeitpunkt nicht wirklich bedacht zu haben. Schließlich ordnete man alles dem Saisonziel der Meisterschaft unter, weshalb man im Transfermarkt kräftig aktiv war und wohl bei den zahlreichen Transfers irgendwann auch selbst den Überblick verlor.
Neuzugänge floppen, Trainer-Wechsel kommt zu spät
Auf einen ordentlichen Saison-Start folgten auch schnell enttäuschende Auftritte, in denen eines ersichtlich war: Der neu zusammengewürfelte Kader schien nicht wirklich zu harmonieren, Automatismen und eingespielte Spielzüge schienen dabei eine Rarität zu sein. Speziell in der Offensive war man unter Bulut erschreckend harmlos und stellte aus dem vorhandenen Spielermaterial zu wenig auf die Beine. Die Neuzugänge um Samatta, Thiam und Co. stellten sich schnell als Flops heraus, auch Hoffnungsträger Özil konnte nicht ins Spiel eingebunden werden. Trotz Widrigkeiten blieb das ausgegebene Saison-Ziel gleich. Man ging sogar einen Schritt weiter und beharrte lange darauf, den Kampf um die Meisterschaft mit Bulut fortzusetzen, weshalb man auf die negativen Entwicklungen mit Buluts Entlassung erst spät reagierte. Emre Belözoğlu brachte die Mannschaft zwar zurück in die Erfolgsspur, doch auch mit ihm schwächelte man in den entscheidenden Spielen, wie gegen Alanya oder Sivas, und verpasste verdient die Meisterschaft.
Letztlich konnte man aus den zahlreichen Neuzugängen keine schlagfertige und meisterschaftsreife Mannschaft formen. So groß wie der Wunsch nach dem Titel und die damit aufgekommene Euphorie waren, so blickt man nun konsterniert auf die enttäuschende Saison zurück, in der man nun sogar noch auf Platz 3 zurückfiel. Seit der Saison 2013/14 wartet man nun auf den Meisterschaftstitel. Dabei ist ein Auseinanderklaffen von Anspruch und Realität klar ersichtlich – eine Feststellung, die in Kadıköy seit einigen Saisons vorherrscht und sich zu etablieren scheint. Eines ist klar: Ein Umdenken ist dringend erforderlich, um in der kommenden Saison eine schlagfertige Truppe zu formen. Man darf gespannt sein, ob die Verantwortlichen aus den Fehlern dieser Saison lernen. Um die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit nicht noch größer werden zu lassen, sind Veränderungen dringend erforderlich. Ein Weg aus der Talfahrt scheint bisher noch nicht in Sichtweite zu sein.