Die Niederlage im Derby war für Fenerbahçe zwar unglücklich – völlig unverdient war sie allerdings nicht. Ausgerechnet die Offensive blieb erneut hinter den Erwartungen zurück und dieses Problem könnte das Team noch länger begleiten.
Natürlich war Luiz Gustavos Fehlen ein wichtiger Faktor und lähmte das Mittelfeld der "Kanarienvögel" merklich. Dieses Problem war allerdings genau so zu erwarten gewesen und da die Gelb-Marineblauen über keinen zweiten Spieler mit Gustavos Fähigkeiten verfügen, hatte Erol Bulut hier bereits dementsprechend planen und vorsorgen müssen. Zwar war das Mittelfeld gerade im ersten Durchgang quasi ausgeschaltet, in Hälfte zwei sorgten vor allem Tufan und Einwechselspieler Özil allerdings für etwas Belebung. Das zweite Problem zog sich allerdings durch die gesamten knapp 100 Minuten und wird sich auch nicht durch eine kleine Umstellung beheben lassen. Fenerbahçes Offensive zeigt aktuell nur sehr wenig Durchschlagskraft und genau dieser Umstand machte am Ende auch den Unterschied aus. Während Galatasaray nämlich mit Mostafa Mohamed vorne einen Knipser stehen hatte, der nicht nur den Goldenen Treffer beisteuerte, sondern sich auch ansonsten als unermüdlicher Ziel- und Pressingspieler gleichzeitig hervortat, blieb die Offensive der Gastgeber harmlos.
Schwache Stürmer – Thiam nur auf der Bank
Bright Osayi-Samuel kam nicht über ein paar gute Absätze hinaus und zeigte sich schwach im Abschluss, Enner Valencia blieb immer wieder hängen und konnte so seine Geschwindigkeit nicht ausspielen und Mbwana Samatta war überhaupt kein Faktor. Das war bereits unter der Woche gegen Hatayspor und davor gegen Rizespor ähnlich gewesen, mit dem Unterschied, dass der zuletzt beste Stürmer Mame Thiam ausgerechnet im Derby 90 Minuten auf der Bank verbrachte. Statt des Senegalesen kamen dessen Landsmann Papiss Demba Cissé und der zuletzt verletzte Sinan Gümüş auf das Feld – mit mäßigem Erfolg. Im Pokel gegen Başakşehir und danach in der Liga gegen Karagümrük hofft man bei Fenerbahçe also nicht nur auf die schnelle Rückkehr Luiz Gustavos und eine bessere Fitness bei Mesut Özil, sondern vor allem auch auf eine zündende Idee im Sturm. Das Derby wurde nun bereits abgeschenkt, doch eine schnelle Lösung des Offensiv-Problems ist unbedingt nötig, wenn man weiter im Meisterrennen bleiben möchte.
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