Fenerbahçe: Gedränge in der Offensive

Dass Jorge Jesus mit klaren Vorstellungen nach Istanbul kommen würde, war von vornherein klar und spricht auch für den Trainer. Ketzerisch könnte man zwar schlussfolgern, dass anvisierte Neuzugänge vor allem portugiesisch sprechen müssen, die bisherigen Transfers machen sportlich aber durchaus Sinn. Die Frage ist nun, wen die Neuen verdrängen.

Bruma und Lincoln dürften mit einem gewissen Vorsprung in die Saison gehen und gelten als absolute Wunschkandidaten ihres neuen Trainers. Der Portugiese würde einen der beiden Flügel beackern und der Brasilianer wird sich auf der Zehn wiederfinden. Damit sind zwei Positionen besetzt und es bleiben im 4-2-3-1 nur noch zwei weitere in der Offensive übrig. Relativ übersichtlich ist die Situation aktuell noch im Sturmzentrum. Serdar Dursun sollte im Normalfall gesetzt sein. Der Nationalspieler war mit Abstand der beste Torschütze in der letzten Saison und hat auch im rot-weißen Dress seine Effektivität unter Beweis gestellt. Noch dazu ist er Türke und zahlt damit in die Ausländerregelung ein. Gleichzeitig gibt es allerdings Gerüchte um ein Interesse aus Augsburg. Die einzige wirkliche Alternative wäre aktuell Mergim Berisha. Der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler hat eine durchwachsene Saison hinter sich, zeigt sich in der Vorbereitung allerdings durchaus gefällig. Bleibt er in Istanbul, wäre er eine ordentliche Alternative. Rückkehrer Ally Samatta kommt aktuell zwar auch auf Testspielminuten, soll aber wohl noch abgegeben werden.

Zahlreiche Flügelspieler

Theoretisch ebenfalls im Zentrum einsetzbar ist Enner Valencia. Bleibt der Ecuadorianer, könnte er seine Stärken allerdings eher auf dem Flügel ausspielen. Hier herrscht aber großes Gedränge. Neben Bruma melden Rossi, Pelkas, Kahveci und Kapacak Ansprüche an. Dazu kommen Emre Mor sowie aktuell bereits Rückkehrer Muhammed Gümüşkaya. Zusätzlich muss der Trainer – Stand jetzt – auch noch Nachwuchshoffnung und Fanliebling Arda Güler unterbringen und durch das System mit Zehner fiele auch noch eine Planstelle im zentralen Mittelfeld weg. Das betrifft dann vor allem Yandaş und Zajc.

Der Kader platzt aktuell also aus allen Nähten und es wird noch einige Abgänge geben (müssen). Für Jorge Jesus geht es aktuell darum, in kürzester Zeit jene Spieler zu identifizieren, die im Verlauf der Saison und der erhofften Dreifachbelastung eine valide Chance auf Einsätze haben. Nur mit einem ausgewogenen Kader können die hohen Ziele erreicht werden.

Zumindest weiter hinten gibt es hingegen bereits Bewegung: Weder Luiz Gustavo und Marcel Tisserand noch die Rückkehrer Mauricio Lemos, Steven Caulker, Max Meyer sowie Stürmer Allahyar Sayyadmanesh werden mit ins Trainingslager fahren. Aziz und Crespo fehlen dazu verletzt.