Fenerbahçe: Hat Kartal den Schlüssel endlich gefunden?

Nach dem verdienten 5:2 in Alanya ist die Stimmung in Kadıköy so gut wie lange nicht mehr. Dabei ist weniger die Tatsache entscheidend, dass Fenerbahçe mit fünf Treffern einen eigenen Saisonbestwert aufstellen konnte, sondern dass zum zweiten Mal in Folge ein herber Rückschlag die Mannschaft nicht ausbremste.

Nach knapp 70 Minuten sah es nämlich überhaupt nicht rosig aus für die Gäste. Durch einen seltenen Doppelschlag von Linksverteidiger Bingöl war Alanyaspor nämlich zurückgekommen und schickte sich an, Fenerbahçe im schlimmsten Fall sogar ohne Punkte nach Hause zu schicken. In anderen Spielen wäre ihnen das vielleicht auch gelungen, da die Gelb-Marineblauen in dieser Saison viel zu häufig nach Nackenschlägen einbrachen. Gegen Trabzonspor taten sie dies allerdings nicht und auch gegen Alanya fanden sie die perfekte Antwort. Kartal brachte Pelkas und kurze Zeit später Güler sowie Berisha und drehte das Spiel damit wieder in die richtige Richtung aus Fener-Sicht. Alle drei Joker stachen und der Youngster konnte sich dazu sogar noch als Vorlagengeber feiern lassen. Doch nicht nur die Neuen überzeugten: Auch Kapitän Özil lieferte eine tadellose Leistung und der häufig gescholtene Rossi wurde mit zwei offiziellen und zwei weiteren inoffiziellen Torbeteiligungen sogar zum Spieler des Spiels.

Güler bewirbt sich um Minuten

Am Sonntag wartet nun mit dem Tabellenzweiten Konyaspor der nächste Härtetest. Fenerbahçe dürfte nach den jüngsten Auftritten allerdings mit breiter Brust antreten. Die Frage wird für Trainer Kartal nun sein, welchen Offensivkräften er das Vertrauen schenkt. Da Rossi und Özil im Normalfall gesetzt bleiben dürften, blieben im aktuellen System zwei Plätze. Gerade der junge Güler bewirbt sich bei nahezu jedem Auftritt für mehr Spielzeit und hätte eine Chance verdient.

Wo es Gewinner gibt, gibt es allerdings auch Verlierer und das ist in diesem Fall nicht anders. Der Versuch mit Tufan auf rechts ging schief und beide Gegentore fielen über seine Seite. Der Rückkehrer hat seinen Platz im Team noch nicht wiedergefunden und dürfte daher auf die Bank rutschen. Hier könnte auch Serdar Dursun platznehmen, der zwar wie immer bemüht, dabei aber auch eher unglücklich agierte. Er könnte für Berisha weichen müssen. Der größte Verlierer aktuell ist allerdings wohl İrfan Can Kahveci. Den kleinen Höhenflug mit dem Comeback gegen Trabzonspor und dem Schützenfest vom Sonntag verpasste er aufgrund seiner Roten Karte. Kehrt er zurück, dann wohl eher als Joker. Zu stark spielten seine Konkurrenten in den letzten 162 Spielminuten auf.