Auch im dritten EL-Gruppenspiel kamen die "Kanarienvögel" gegen Antwerpen nicht zu ihrem erhofften ersten Sieg. Für den Aufreger des Abends sorgte Valencias missglückter Panenka-Elfmeter in der ersten Halbzeit, was am Ende seiner Mannschaft den Sieg kosten sollte. Auch Trainer Vítor Pereira bleibt nach dem Dämpfer von der Presse nicht unverschont.
Zunächst denkbar unglücklich mit dem frühen Gegentreffer in die Partie gestartet, fing sich Fenerbahçe relativ schnell und wurde der Favoritenrolle daheim vor eigener Kulisse gerecht. Ausgerechnet Samatta brachte die Gäste aus Antwerpen in Führung, was die Hausherren aber im weiteren Spielverlauf der ersten Halbzeit nicht aus dem Konzept bringen sollte. Der Ausgleich durch Valencia lenkte das Spiel wieder in die richtige Richtung, bis der erste Elfmeter der Partie – im Nachhinein betrachtet kostete dies den Sieg – für den Aufreger des Abends sorgte. Der seit Wochen stark aufspielende Valencia trat zum Strafstoß an und vertändelte hochmütig, fast schon kläglich, den Elfer durch einen Panenka-Versuch, der auf die Latte ging. Vielen Fener-Anhängern dürfte diese Aktion nicht besonders gefallen haben, auch den Mitspielern sowie Trainern dürfte der Arroganz-Anfall sauer aufgestoßen haben. Zwar korrigierte Valencia sein Fehlverhalten mit seinem verwandelten zweiten Elfmeter und entschuldigte sich dabei mit einer Geste bei den Fans für den ersten Elfmeter, am Ende des Abends sollte die Quittung allerdings noch in der zweiten Halbzeit folgen und die Gelbmarineblauen letztlich zwei wertvolle Punkte im Kampf ums Weiterkommen in der Europa League kosten. Der Ausgleich in der zweiten Halbzeit fiel zwar auch durch eine zu passive Herangehensweise der Hausherren, dennoch wäre man mit einem Zwei-Tore-Vorsprung deutlich selbstbewusster aus der Kabine gekommen und hätte mit großer Wahrscheinlichkeit die drei Punkte in Kadıköy behalten.
Fehlt Pereira der Plan B?
Nachdem auch das Spiel gegen Antwerpen, trotz des Unentschiedens, sich wie eine Niederlage anfühlt, werden erste Stimmen in der türkischen Presse laut, die dem portugiesischen Coach einen fehlenden Plan B vorwerfen. Mit der Verpflichtung des neuen Trainers folgte bei Fenerbahçe ein Systemwechsel auf Pereiras präferiertes 3-5-2. Über weite Strecken der noch jungen Saison gestalteten die "Kanarienvögel" ihre Spiele in der Liga mit der Dreierkette erfolgreich. Einzig in der Europa League strauchelt Fener, weshalb man nach drei Spielen weiterhin auf den ersten Sieg wartet. Auffällig dabei ist, dass der 53-Jährige unabhängig vom Ergebnis stets auf sein präferiertes System beharrt. Am gestrigen Abend reagierte der Portugiese zwar mit einem Vierfach-Wechsel, eine Wirkung blieb jedoch aus. Erschwerend kommt hinzu, dass das System einige Akteure nicht zur Entfaltung kommen lässt. Als bisheriges Problem erweist sich unter anderem die Personalie Özil. Die Stärken des Weltmeisters von 2014 kommen bekanntermaßen im Zentrum als Spielgestalter und Passgeber am besten zur Entfaltung, eine derartige Position gibt es bei Pereira aber nicht. Auch die Verpflichtung von Berisha erzielt bisher kaum Wirkung. Glänzen moderne Fußballehrer mit flexiblen Systemen, die auch während des Spiels angepasst werden, so ist dies bei Pereira bisher kaum zu beobachten. Speziell Spiele wie gegen Antwerpen stellen den Trainer und das System auf die Probe. Ob derartige Systemwechsel bei Pereira noch erfolgen werden, bleibt abzuwarten. Im bisherigen Saisonverlauf fehlt allerdings vom berühmtberüchtigten Plan B jegliche Spur.