0:3 zuhause gegen einen eigentlich ebenbürtigen Gegner: der gestrige Abend dürfte Fenerbahçe noch länger in den Knochen stecken. Umso mehr, weil das Ergebnis den Spielverlauf nicht wiedergibt und die Türken den Griechen eigentlich ebenbürtig waren – mit einer entscheidenden Ausnahme.
Fenerbahçe hatte mehr Ballbesitz und auch mehr Torabschlüsse, passte häufiger und fand auch öfter den Mitspieler. Der Blick auf die Anzeigetafel ernüchterte dafür umso mehr. Olympiakos schlug dreimal eiskalt zu, während die Gelb-Marineblauen selbst hochkarätige Chancen vergaben. Noch ist es sicherlich deutlich zu früh, um von einer Krise zu sprechen, zumal man in der Liga aktuell von der Spitze grüßt. Die Chancenverwertung muss sich aber dennoch deutlich verbessern, wenn man die Ziele in dieser Saison erreichen möchte. Richtig treffsicher zeigt sich bisher keine Offensivkraft. Am ehesten überzeugt Enner Valencia, der die interne Torjägerliste mit fünf Treffern anführt. Auch der emsige Ecuadorianer lässt allerdings noch zu viele Hochkaräter liegen. Dahinter folgen Mesut Özil mit drei und Ferdi Kadıoğlu mit zwei Treffern. Die restlichen Offensivkräfte stehen entweder bei einem Tor oder warten noch gänzlich auf den ersten Erfolg.
Dursun kehrt zurück
Auch beim Blick auf die bisherigen Ergebnisse zeigen sich die "Kanarienvögel" eher genügsam. Abgesehen vom Rückspiel gegen Helsinki gab es jeweils maximal zwei eigene Treffer. Die waren zwar für immerhin 16 Punkte in der Liga gut, sind aber dennoch ausbaufähig.
Die nächste Chance folgt am Sonntag gegen den Stadtnachbarn Kasımpaşa. Gegen den 16. soll der Ausrutscher von gestern vergessen gemacht werden. Dann steht mit Serdar Dursun auch wieder ein weiterer Mittelstürmer zur Verfügung, der im Normalfall auf seine Minuten kommen wird. Der gebürtige Hamburger ist als mitspielende und fleißige Neun eine mögliche Ergänzung zum emsigen Valencia. Verlierer dieser Konstellation wäre der bisher unglückliche Mergim Berisha. Auch gegen Piräus war der Deutsche zwar zweifelsohne bemüht, zeigte sich allerdings nicht kaltschnäuzig genug vor dem Tor. Trainer Pereira braucht nun dringend eine treffsichere Offensive, um die Tabellenführung souverän zu verteidigen und mit einem positiven Gefühl in die Länderspielpause zu gehen.