Es kommt selten vor, dass ein Verein für die Vertragsverlängerung einiger Jugendspieler eine eigene Pressekonferenz einberuft. Dass Fenerbahçe gestern allerdings die große Bühne wählte, hatte mit einer zaghaften Kursänderung zu tun – und den Spielern, die verlängerten.
Mit 22 Jahren war Ferdi Kadıoğlu beinahe schon der "Oldie" auf der Bühne, gefolgt von Muhammed Gümüşkaya, der 21 Jahre alt ist. Die anderen Spieler, namentlich Ertuğrul Çetin (Torwart), Melih Bostan (Stürmer), İsak Vural (Offensives Mittelfeld) und Arda Güler (Offensives Mittelfeld), sind alle 18 oder sogar jünger. Ihre Verträge wurden teils deutlich verlängert beziehungsweise Vural als Neuverpflichtung vorgestellt. Ein weiterer Akteur, der zwar gestern nicht dabei war, allerdings ebenfalls möglichst schnell verlängern soll, ist Torhüter Altay Bayındır. Sechs beziehungsweise sieben junge Spieler mit türkischen Wurzeln also, die in Zukunft eine Rolle in Kadıköy spielen sollen oder jetzt bereits schon spielen. Insbesondere die Verlängerung von Kadıoğlu und Güler sowie die anvisierte Ausweitung beim Stammkeeper dürften die Fans träumen lassen. Der Schienenspieler hat in dieser Saison seinen Durchbruch gefeiert, war vor seiner Verletzung einer der wenigen stetigen Leistungsträger und hat sich mittlerweile auch für die Türkei entschieden. Bis 2026 bleibt er entweder in Istanbul oder generiert eine ordentliche Ablösesumme. Bei seinem jungen Nebenmann hat man nun Planungssicherheit bis 2025. Güler soll nach dem Plan seiner Vorgesetzten von Kapitän Mesut Özil lernen und diesen irgendwann beerben. Bayındır ist sowieso bereits gesetzt und könnte im besten Fall die Tradition der einheimischen Legenden im Tor der Gelb-Marineblauen endlich fortführen.
Der Weg ist auf Dauer alternativlos
Die Verlängerungen und auch der beinahe festliche Rahmen zeigen, wohin der Weg für Fenerbahçe führen soll und ehrlicherweise auch muss. Türkische Stammspieler werden aufgrund der Ausländerregelung in Zukunft sogar noch wichtiger werden und mit den drei genannten Hoffnungsträgern hätte man schon eine gute Basis. Die restlichen Youngster auf der Bühne warten noch auf ihren Durchbruch, aber zumindest Gümüşkaya und Çetin standen schon bei den Profis auf dem Feld und bringen wohl die nötigen Anlagen mit. Der junge Torwart könnte zur kommenden Saison in der Hierarchie aufsteigen und mit Berke Özer eine weitere einheimische Nachwuchshoffnung ersetzen, die ihre Karriere allerdings nicht bei den "Kanarienvögeln" fortführen wird.
Neben der Ausländerregelung sorgen auch finanzielle Einbußen dafür, dass man zumindest mit einem Auge auf den eigenen Nachwuchs gucken muss. Dazu träumen auch die Fans von kommenden Topstars "Made in Kadıköy“. Der Weg, den Fenerbahçe mit diesen Verlängerungen beschreitet, ist der richtige. Nun bleibt zu hoffen, dass man ihn auch unbeirrt weitergeht.