Nach der Roten Karte für Gökhan Gönül spielte Fenerbahçe am Donnerstagabend in Alanya mehr als eine Halbzeit in Unterzahl – und war am Ende mit dem Punktgewinn noch gut bedient. Angesichts von fünf Punkten Abstand, rückt der Meistertitel in weite Ferne. Emre Belözoğlu setzt weiter auf das Prinzip Schicksal.
Es war eine gemischte Gefühlslage, mit der Fenerbahçe am Donnerstagabend den Rasen des Bahçeşehir Okulları Stadyumus verließ. Eigentlich hätten die über eine Halbzeit lang in Unterzahl agierenden "Kanarienvögel" angesichts des Chancenwuchers des Gegners Stoßgebete gen Himmel schicken müssen, den Platz zumindest mit einem gewonnen Zähler noch verlassen zu haben. Weil aber schon im Vorfeld klar war, dass einzig ein Sieg in Alanya die Träume vom Meistertitel realistisch erhalten werden würde, war das torlose Unentschieden am Ende nichts anderes als eine gefühlte Niederlage. Die in dieser Saison mit Abstand beste Auswärtsmannschaft stolpert ausgerechnet auf fremdem Terrain und muss nun mit dem Fernglas beobachten, wie die rivalisierenden "Schwarzen Adler" an der Tabellenspitze Richtung 16-ter Meisterschaft fliegen.
Mit fünf Punkten Rückstand bei nur noch vier ausstehenden Spielen darf die berechtigte Frage gestellt werden: War’s das, Fenerbahçe? Trainer Emre Belözoğlu wollte unmittelbar nach Schlusspfiff die Hoffnung noch nicht begraben: "Ich glaube weiter an unser Schicksal. Wir müssen einfach weitermachen und schauen, ob es uns noch gelingt", konstatierte der 39-Jährige, der aber auch zugestehen musste, dass die Partie in Alanya "ein Spiel war, dass du gewinnen musst". Die Rechenspiele werden im Saison-Endspurt immer einfacher – und die Chancen für Fenerbahçe dadurch immer geringer. Selbst, wenn der Kadıköy-Klub alle verbleibenden vier Spiele gewinnen würde, reichen Spitzenreiter Beşiktaş sieben Punkte zur Meisterschaft. Im Hinblick dieser mittlerweile nur noch als Minimalchance zu bezeichnenden Titel-Hoffnung kann nach dem Stolperer in Alanya also durchaus gesagt werden: Fenerbahçe, das war’s!