"Kritik gehört dazu" – Fenerbahçe und die ewige System-Debatte

Vor dem Europa-League-Heimspiel gegen Olympiakos Piräus wehrt sich Trainer Vitor Pereira gegen das ständige Nörgeln und Kritisieren der türkischen Presse, drückt gleichzeitig aber auch sein Verständnis dafür aus. Über sein System, der Dreierkette als Abwehrbasis, möchte der Portugiese aber nicht weiter diskutieren. 

Richtig daran gewöhnt, scheint sich die türkische Presse an die defensive Dreierkette noch nicht zu haben. Oder warum haben sonst gleich eine Vielzahl der Fragen vor dem Europa-League-Spiel von Fenerbahçe gegen Olympiakos auf die gewählte Formation von Vitor Pereira abgezielt? Naja, wie dem auch sei – mit einem Augenzwinkern und verschmitzten Lächeln über die teilweise immer noch eindimensional vorhandene Denkweise, einzig die Viererkette könne fußballerisch fabriziert werden, erklärt der Fenerbahçe-Trainer: "Im Grunde ist es egal in welchem System wir spielen, es geht viel mehr um das Verhalten in der jeweiligen Formation und dem Auftreten auf dem Platz." Dennoch machte der Portugiese keinen Hehl daraus, von der Dreierkette überzeugt zu sein. Schon die ganze Vorbereitung habe man sie einstudiert, seit dem 1. Spieltag gegen Adana praktiziere man sie auch in sämtlichen Spielen.

Steven Caulker war Systemopfer – "Kritik gehört dazu"

Eine reine Systemfrage sei es deshalb auch gewesen, dass der mittlerweile zu Liga-Konkurrent Gaziantep abgewanderte Steven Caulker keine Chance mehr hatte. "Er ist ein toller Charakter und auch ein starker Spieler, keine Frage", meint Pereira über den englischen Innenverteidiger, der vor dessen Ankunft aus Alanya transferiert wurde: "Aber er hat einfach nicht zu unserem System gepasst. Da hat es dann für beide Seiten keinen Sinn gemacht."

Dass im und abseits des türkischen Fußballs viel geredet wird, sei Pereira schon von dessen erster Amtszeit bei Fenerbahçe gewohnt. Dennoch bringt der Portugiese auch zum Ausdruck, dass ihm so manche Diskussion über das eigene Handeln im Hinblick auf die Mannschaft missfalle: "Grundsätzlich weiß es immer irgendjemand besser – diese Kritik und die Diskussion gehört nun mal zum Fußball, damit müssen wir alle leben. Aber glauben sie mir, ich mach jeden Spieler gleichermaßen, alle arbeiten gut und ich bin mit allen zufrieden." Zuletzt wurde in türkischen Gazetten darüber spekuliert, ob manche Spieler von Pereira bevorzugt und manche benachteiligt werden.