Max Kruse: Der Knoten ist geplatzt

Auch wenn das Spitzenspiel gegen Trabzonspor knapp und verdient mit 1:2 verloren ging, zeigte Max Kruse eine überzeugende Leistung. Mittlerweile dürfte er seine Kritiker zum Verstummen gebracht haben.

Besagte Kritik begann eigentlich schon, bevor Kruse auch nur ein einziges Mal für Fenerbahçe auf dem Platz gestanden hatte. Deutsche Fußballfans äußerten sich hämisch über den Wechsel des ehemaligen Werder-Kapitäns in die Süper Lig. Der Grund: Kruse hatte davon gesprochen, international auf Topniveau spielen zu wollen und dieses Kriterium schienen die "Kanarienvögel" vor allem nach einer historisch schwachen Vorsaison nicht zu erfüllen. Dass die Verbindung von Kruse zu Fenerbahçe trotzdem eine erfolgsversprechende sein würde, deutete der 31-Jährige bereits in der Vorbereitung an. Auch über das Spielerische hinaus gewann er die Herzen vieler Fans, spätestens als er inbrünstig die türkische Hymne mitsang. Trotzdem gab es Unkenrufe. Kruse wurde zwar schnell zum besten Vorlagengeber, traf aber selbst in den ersten 13 Spielen nicht. Hier sei angemerkt, dass er fünf Partien allerdings auch verletzt verpasste.

Der Spielmacher

So gab es Fans und Experten, die Kruse seine null Tore vorwarfen. Zu Unrecht. Natürlich darf ein Offensivspieler an seinen Treffern gemessen werden, in Kruses Fall greift dieser Ansatz aber deutlich zu kurz. Kruse ist kein Mittelstürmer, sondern entspricht in seinem Spiel viel eher der Nummer, die er auch beim 19-maligen Meister auf dem Trikot trägt. Der gebürtige Reinbeker ist ein waschechter Zehner, der mit dem letzten oder vorletzten Pass seine Mitspieler in Szene setzt. Bereits bei Bremen postierte er sich gerne hinten den eigentlichen Außenstürmern Rashica, Eggestein oder Osaka und auch bei Fenerbahçe brilliert er in dieser Rolle. Mittlerweile zeigt er dazu allerdings noch mehr Selbstvertrauen und scheint seinen Platz im Team endgültig gefunden zu haben. Oft baut er das Spiel aus dem Mittelfeld auf, initiiert die Angriffe, bestimmt das Tempo und tritt im Fall des Falles sogar die Elfmeter. Und ja, auch als Torjäger ist er mittlerweile ein Faktor und traf in den letzten drei Spielen. Auch wenn es gegen Trabzonspor nicht zu einem Punktgewinn reichte, dürfte das nun auch seine letzten Kritiker verstummen lassen.

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