"Waren nicht besser" – Fenerbahçe zwischen Eingeständnis und Neuausrichtung

Weil Galatasaray sein Spiel gewann, war der eigene 2:0-Sieg gegen Antalyaspor im Titelkampf nutzlos. Am Ende war der langersehnte Meistertraum für Fenerbahçe endgültig zerplatzt. Die Schuld, die zwischenzeitliche Aufholjagd nicht erfolgreich zu Ende geführt zu haben, suchten Spieler wie Trainer in erster Linie bei sich selbst. Doch die Saison ist noch nicht vorbei. 

"Es tut mir sehr leid, dass wir es nicht geschafft haben. Die Meisterschaft war unser oberstes Ziel", versichert Arda Güler nach Spielschluss in Richtung der Fans. Der Mittelfeld-Youngster fasst damit in zwei kurzen Sätzen die Gefühlslage der "Kanarienvögel" treffend zusammen. Wieder einmal schob sich Fenerbahçe an, nach 2014 die erste Meisterschaft zu gewinnen; wieder einmal scheiterte man – laut İsmail Yüksek vor allem an sich selbst: "Wir hatten alle Chancen, aber die Punkte, die wir leichtsinnig vergeben haben, waren am Ende entscheidend, dass wir es nicht geschafft haben."

Wohl wahr, als Beispiel dienen in der Rückrunde die beiden mehr als unnötigen Unentschieden gegen die Abstiegskandidaten Giresunspor und Istanbulspor. Dass Fenerbahçe erst jüngst mit dem 3:1-Sieg gegen Trabzonspor spät in der Saison sein erstes Derby gewinnen konnte, ist ebenfalls bezeichnend dafür, dass es für die ganz oberen Ziele nicht reichen konnte. "Wir sind nicht Meister geworden, weil wir in einigen Phasen der Saison nicht besser als Galatasaray sein konnten", bringt es Trainer Jorge Jesus schonungslos auf den Punkt.

Jorge Jesus kündigt Zukunftsklärung für den 11. Juni an

Das Ziel in der Liga sei verfehlt, so Jesus, dafür gebe es aber noch neben dem Derby gegen Galatasaray am Wochenende ein Pokalfinale zu bestreiten. "In allen Ländern, in denen ich gearbeitet habe, ist der Pokal genauso wichtig wie die Liga", versucht der portugiesische Trainer die etwas weniger hohe Relevanz des türkischen Cups zu beschönigen. Unsicher, ob das beim eigenen Anhang, von dem am Dienstagabend im Stadion ein Großteil erneut pfiff, ankommt. Ebenso unsicher die Zukunft von Jorge Jesus, der sich ob seines auslaufenden Vertrages weiterhin nicht festlegen will, für den 11. Juni aber eine Erklärung ankündigte – nach dem Pokalfinale.