Die Halbzeitpause markierte den entscheidenden Wendepunkt des gestrigen Derbys zwischen Beşiktaş und Fenerbahçe zu Gunsten der Gäste. Trainer Ersun Yanal verriet nun, dass seine Ansprache in den Katakomben "nichts Besonderes" gewesen sei, viel mehr trat Vereinsikone Volkan Demirel in den Vordergrund.
Diese Frage beschäftigt weiterhin ganz Fußball-Türkei: Was hat Fenerbahçe-Coach Ersun Yanal in der Halbzeitpause des gestrigen Derbys an seine Spieler appelliert, was zu jener denkbaren Aufholjagd führte? Die etwas verbflüffend wirkende Antwort des Coaches: "Nichts anderes als sonst auch". An vieles könne sich der 57-Jährige gar nicht mehr erinnern, zu groß sei das Adrenalin nach den katastrophalen ersten 45 Minuten im Vodafone-Park gewesen. Viel mehr trat gegen Torhüter und Vereinsikone Volkan Demirel, der zur Halbzeit bereits dreimal hinter sich greifen musste, hervor und schwor die Mannschaft auf die zweite Halbzeit ein. Ähnliches habe bereits im November im Derby bei Galatasaray funktioniert, als man nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2-Unentschieden aus dem Türk Telekom Stadyumu entführte. "Wir haben große Spieler, die den Verein in- und auswendig kennen und ihn im Herzen tragen. In solchen Spielen sind sie die besten Motivatoren", erklärte Yanal.
Yanal: "Aufgeblähter Kader ist das Hauptproblem"
Trotz des Erfolgserlebnisses und gefühlten Sieges über den Stadtrivalen steht Yanal der restlichen Saison äußerst kritisch gegenüber: "Die Mannschaft leben, aber wir haben weiterhin große Probleme. Wir trainieren jeden Tag mit bis zu 32 Spielern, das ist einfach zu viel. Wir werden den Kader in Kürze auf 24 reduzieren, nur so können wir ein gutes Training garantieren." Wen Ersun Yanal alles konkret als Streichkandidaten sieht, wollte er aber nicht verraten.