"Das war Werbung für den deutschen Fußball", ließ Nationalspieler Thomas Müller nach dem 6:2-Sieg der Münchner Bayern bei Bayer 04 Leverkusen im DFB-Pokal-Halbfinale verlauten. Worte, die man nach rund 50 Minuten durchaus hätte unterschreiben können. Angesichts des späteren Kantersieges des amtierenden und neuen Meisters wirken sie allerdings vollkommen deplatziert.
Denn, so ehrlich muss man sein: Was sagt es über die Qualität der Bundesliga und des deutschen Fußballs, wenn der FC Bayern beim aktuell Drittplatzierten aus Leverkusen mit einem halben Dutzend an Toren ins Endspiel einzieht? Die Bayern sind der Liga längst entwachsen – jüngste Beispiele wie das 6:0 gegen Borussia Dortmund nähren diese These.
Ist Bayern so gut oder die Liga so schwach?
Und so ist der letztlich hohe 6:2-Sieg der Bayern vieles, aber mit Sicherheit keine Werbung für den deutschen Fußball. Im Gegenteil: Für die Außendarstellung und Vermarktung des deutschen Fußballs sind derartige Ergebnisse ein Stimmungskiller, der dafür sorgt, dass die Bundesliga im europäischen Ausland mehr belächelt denn bewundert wird.
Keine Frage: Für diese Entwicklung können die Bayern, die ihre Hausaufgaben schlichtweg gut machen, am allerwenigsten. Und doch ist die fehlende, nationale Konkurrenz für die Münchner auf lange Sicht auch international ein Handicap. In den vergangenen Jahren scheiterte der Rekordmeister regelmäßig und teils kläglich an spanischen Spitzenklubs. Ob die Bayern dieses Jahr wirklich weiter sind, oder die nationale Konkurrenz diesen Namen schlicht nicht verdient, wird erst das Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid zeigen.