Nach einigen Testspielen und zahlreichen Nebenschauplätzen abseits des Feldes geht es für den FC Bayern und RB Leipzig am Samstag um den ersten Titel. Die Vorzeichen vor dem Supercup sind dabei sehr verschieden.
Die Bayern haben eine der aufregendsten Transferperioden seit langer Zeit hinter sich. Für die Fans war es eine Achterbahnfahrt. Einerseits setzte man mit der Verpflichtung der Topstars Sadio Mané und Matthijs de Ligt, den vielversprechenden Verstärkungen Ryan Gravenberch, Noussair Mazraoui und Mathys Tel sowie den lukrativen Abgängen von Kaderspielern wie Chris Richards, Omar Richards und Marc Roca Ausrufezeichen. Andererseits überschatteten der ablösefreie Abgang von Niklas Süle und natürlich die unwürdige Wechselposse um Robert Lewandowski die guten Nachrichten. Wo der FC Bayern steht, lässt sich dementsprechend aktuell noch nicht wirklich sagen. Lediglich zwei Testspiele absolvierte der neu zusammengestellte Rekordmeister während seiner USA-Reise. Gegen DC United gab es einen 6:2-Sieg, gegen Manchester City musste man sich hingegen mit 0:1 geschlagen geben. Erkenntnisse sind daher schwer zu ziehen. Die Viererkette bleibt wohl das Mittel der Wahl, die Neuzugänge benötigen noch Zeit und in vorderster Front will man den verlorenen Toptorjäger mit Variabilität ersetzen. Gegen Leipzig dürfte daher auch Mané als einziger Neuzugang in einem 4-4-2 beginnen. de Ligt hat noch Fitnessrückstände, Mazraoui Anpassungsschwierigkeiten und Tel keine Spielberechtigung. Gravenberch hinterließ in den vergangenen Wochen zwar einen starken Eindruck, das galt allerdings nach der Goretzka-Verletzung auch umso mehr für seinen Konkurrenten Marcel Sabitzer, der gegen seinen Ex-Klub den Vorzug neben Kimmich erhalten dürfte.
Leipzig zuletzt mit Schwierigkeiten
Auch die Leipziger haben eine Transferperiode mit Höhen und Tiefen hinter sich und holten aus ihren beiden Testspielen je einen Sieg und eine Niederlage. Beide Male ging es gegen englische Vereine und während beim 3:1 gegen Southampton bereits viel Positives zu sehen war, dürfte das 0:5 gegen Liverpool als heftiger Nackenschlag gewertet werden. Trainer Tedesco setzt auf eine Art 3-3-2-2-System, das insbesondere den vier Offensivspielern viele Freiheiten bietet. Hier ist insbesondere Topstar Christopher Nkunku zu nennen, der seinen Vertrag im Sommer überraschend verlängert hat. Neben ihm spielt wohl nicht der angeschlagene Rückkehrer Alexander Sørloth, sondern André Silva. Nach der heftigen Klatsche gegen Liverpool könnte Tedesco allerdings auch einen der anderen Offensivspieler für einen zweiten Sechser neben Kevin Kampl opfern.
Prädestiniert dafür wäre eigentlich Konrad Laimer. Dass der Österreicher allerdings nicht gesetzt ist, liegt an seiner ungeklärten Zukunft. Ausgerechnet die Bayern wollen mit dem Nationalspieler den nächsten Akteur aus Leipzig verpflichten und dieser ist auch wechselwillig. RB stellt sich aktuell noch quer, ob der Mittelfeldspieler daher aber noch mit voller Motivation bei der Sache ist, wird zumindest angezweifelt.
Kaum mehr als ein weiterer Test
Der Supercup ist für die meisten Fans nicht mehr als eine Spielerei, die wenig Auswirkungen auf den weiteren Saisonverlauf hat. Trotzdem werden Spieler und Trainer gleichermaßen motiviert sein, die Machtverhältnisse entweder zu zementieren oder eben ins Wanken zu bringen. Nach dem Spiel am Samstag geht es dazu unter der Woche direkt mit dem DFB-Pokal weiter.
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