Seitdem der BVB Erling Haaland verpflichtet hat, steht der junge Norweger im Fokus. Natürlich zurecht, denn seine Torquote ist beeindruckend. Auch im Achtelfinale der Champions League traf er und schenkte Paris St. Germain gleich zwei Treffer ein. Den Aufschwung der Dortmunder aber verantwortet eigentlich ein anderer: Emre Can. Seit wenigen Wochen beim BVB und doch wirkt es, als kenne er die Mannschaft in und auswendig.
Wer die Tore macht, bekommt die Aufmerksamkeit. Wer sie verhindert und im Mittelfeld aufräumt, fällt nicht weiter auf. Eine viel zitierte Weisheit im Fußballgeschäft, die auch beim BVB derzeit zutrifft. Woche für Woche werden neue Superlative für Erling Haaland entworfen, alles dreht sich um den 19-jährigen Mittelstürmer, der trifft wie er will. Emre Can mausert sich im Schatten zum wichtigsten Mann beim BVB. Fällt ein defensiver Spieler wenig auf, macht er eigentlich alles richtig. Can macht im Moment genau das: Er macht alles richtig. Kaum in Dortmund angekommen, hat er sofort die Rolle des Chefs inne. Er übernimmt Verantwortung und hat bereits jetzt ein unglaubliches Standing.
Motivation EM
Schon nach seinem ersten Startelfeinsatz war er es, der anschließend mahnende Worte fand und kritisierte, was verbessert werden müsse. Dieses Recht hat er sich bereits jetzt erarbeitet, denn auf dem Platz zeigt er starke Leistungen. Genau solch einen Sechser hat der BVB gebraucht. Einen, der die manchmal zu unsichere Abwehr unterstützt und die Löcher schließt. Einen, bei dem die Gegenspieler sofort wissen: Der Zweikampf wird ungemütlich. Einen, der Aggressivität und Technik vereint. Dass Emre Can so einschlagen würde, war nicht unbedingt abzusehen, schließlich spielte er zuvor bei Juve kaum eine Rolle. Er weiß, worum es geht. In Dortmund kann er Bundestrainer Joachim Löw zeigen: Ich MUSS mit zur EM. Und vorher winkt ihm, wenn er seine Leistungen hält, vielleicht auch ein Titel mit dem BVB!
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